Am Eidgenössischen Trachtenfest in Zürich gibt es viel zu bestaunen. Da sorgt nur schon der Trubel am Hauptbahnhof für grosse Augen bei einigen meiner Jugendgruppe. Nach der kurzen Fahrt im «Trämli», ebenfalls ein Abenteuer, schlendern wir durchs Kantonsdörfchen und probieren Honiggebäck aus dem Kanton Bern und Urner Alpenkräutertee.
Auf der Hauptbühne am Bürkliplatz findet inzwischen der Festakt statt mit der prominenten Festrednerin Viola Amherd. Doch meine jungen Trächteler finden die Speisekarten an den Essensständen interessanter als unsere Bundespräsidentin. Diese Festreden hören sich ja meistens mehr oder weniger gleich an. Auf alle Fälle fehlt nie der Dank ans Organisationskomitee, die Helfer und natürlich an die Teilnehmenden. Dabei fällt mir auf, dass eine Gruppe von den Dankesreden oftmals ausgeschlossen wird. Ohne diejenigen, die daheimbleiben, wäre es vielen, vor allem aus dem bäuerlichen Umfeld, nicht möglich, sich beispielsweise als Helfer zu betätigen. Ohne den Partner oder die Tochter wären hier bestimmt weniger Tänzerinnen und Tänzer anzutreffen. Wie sollte es auch möglich sein, einen oder drei Tage an einem so grossen Fest mitzumachen, wären nicht zu Hause die Freundin oder der Nachbar, die nach dem Rechten sehen?
Danke, an die, die zuhause weitermachen
Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die daheimgeblieben sind! Danke denjenigen, die daheim melken und misten. Die dazu schauen, dass das Heu auf den Heustock kommt und die Gülle aufs Feld. Danke denen, die sich um die Kalberkuh kümmern oder, wie in meinem Fall, um die ferkelnden Sauen.
Danke meinem lieben Mann und meinem tollen Sohn, die dafür gesorgt haben, dass ich mit meinen jungen Tänzerinnen und Tänzern einen unvergesslichen Tag erleben durfte. Ohne euch wäre vieles nicht möglich.
Natürlich könnte man jetzt einwenden, dass ja nicht nur Bäuerinnen und Landwirte an diesem Fest dabei waren. Doch es gibt viele Berufsstände, die auch am Wochenende arbeiten, beispielsweise das Gastgewerbe. Sogar jemand mit einem Bürojob muss sich bei einem dreitägigen Fest zumindest einen Tag freinehmen. Auch da braucht es Leute, die einspringen und die anfallende Arbeit übernehmen.
Ja, ohne diejenigen, die sagen: «Geh du nur», wäre manches grosse Fest um einige Ecken kleiner. Und das wäre auch irgendwie schade!