Dass Hochbeete so beliebt sind, hat mehrere Gründe. Die angenehme Arbeitshöhe ist nur einer davon und vermutlich nicht einmal der wichtigste. Denselben Effekt könnte man vielerorts auch mit einer Geländeterrassierung erreichen.

Aber Hochbeete bieten mehr: Sie garantieren selbst Gartenanfängern eine reiche Ernte. Zumindest im ersten Jahr. Das liegt weniger an der Form als vielmehr am Aufbau: Klassische Hochbeete werden wie ein Hügelbeet befüllt, d. h., sie enthalten zuunterst Äste, dann eine Schicht Laub, darüber eine dicke bis sehr dicke Schicht Mist und zum Schluss (käufliche) Gartenerde.


Anfängerglück garantiert


Die verrottende Schicht im Untergrund führt – ganz ähnlich wie bei einem gepackten Frühbeet – dazu, dass sich der Boden schneller erwärmt. Das kommt natürlich den Pflanzen zugute, die im Hochbeet schneller wachsen als im bodenebenen Beet

nebenan.

Die dicke Mistschicht liefert sehr viele Nährstoffe – was man dem Pflanzenwachstum ebenfalls ansieht. Und die käufliche Gartenerde, die das Hochbeet in der Regel abschliesst, ist meistens ebenfalls gedüngt. Zudem ist sie nährstoffmässig ausbalanciert, hygienisiert sowie frei von Schneckeneiern, Ameisennestern und anderen Lästlingen und Schädlingen. Die Summe all dieser Faktoren führt dazu, dass ein Hochbeet im Jahr der Inbetriebnahme eigentlich garantiert Höchsterträge bringt.

Der Erfolg ist endlich


Das Glück ist jedoch selten von Dauer: Wie in bodenebenen Beeten müssen auch in Hochbeeten Fruchtfolgen eingehalten werden, um bodenbürtige Krankheiten und Schädlinge im Schach zu halten. Sonst treten spätestens nach zwei, drei Jahren erste Pflanzenschutzprobleme auf.


Wenn die Nährstoffvorräte einmal aufgebraucht sind, müssen Hochbeete gedüngt werden, genau wie gewachsener Boden. Sonst bleiben die Pflanzen im Wachstum zurück. Und wenn der Boden absackt, weil das Holz im Untergrund verrottet und der Mist zersetzt ist, muss man neue Erde kaufen, was den wenigsten Hochbeetbesitzern bei der Anschaffung bewusst ist.


Es gibt auch Nachteile


Viele Hochbeete haben heutzutage nicht einmal mehr Bodenanschluss, sondern sind eigentlich nur vergrösserte Pflanzkisten mit einer etwa 30 Zentimeter hohen Erdschicht. Solche freistehenden Beete haben den Vorteil, dass man den Platz unter diesen «Beeten» nutzen kann – zum 
Beispiel um mit dem Rollstuhl darunter zu fahren, oder um Werkzeug zu verstauen.


Sie haben aber auch den Nachteil, dass die Gemüsekulturen mit Topf- und Kübelkulturen gleichzusetzen sind. Deshalb sind sie anspruchsvoll in Bezug auf den Wasserhaushalt. Denn wo wenig Erde ist, kann auch nur wenig Feuchtigkeit gespeichert werden. Und falls das Wasser nicht richtig abfliessen kann, wird die Kultur unter Umständen vernässen.

Wenn die Sonne mächtig scheint, trocknen die Randbereiche oft rasch aus – und Randbereiche hat ein Hochbeet nun einmal viel. Bei Frost gelangt die Kälte zudem rascher an die Wurzelzonen, als das im natürlichen Boden der Fall ist.


Kurz gesagt: Je kleiner das Hochbeet, desto anspruchsvoller ist das Gärtnern, denn es ähnelt damit einer Hors-sol-Produktion. Das mag ein kleiner Trost sein, für all jene, die neidisch auf die Hochbeete in der Nachbarschaft schauen. Denn ganz ohne grünen Daumen gedeiht auf Dauer auch in einem Hochbeet wenig.

Eveline Dudda