Zürich Letztes Wochenende fand die "Zurich Game Show" statt. Zwischen Computern, Merchandising-Artikeln und als Game-Figuren verkleideten Menschen stand auch ein Traktor. Was hat der dort zu suchen?
Hobby-Landwirte am Werk
Auf einer Bühne sitzen sechs Männer und starren in Bildschirme, zwischen ihnen zwei Kommentatoren und hinter ihnen eine grosse Leinwand. Die Reihen im Publikum sind gefüllt. Sie verfolgen gerade die "Farming Simulator League". Dies ist die E-Sport-Version des beliebten Landwirtschaftssimulators. An der Zurich Game Show sind 12 000 Franken an Preisgeld zu holen. Heuer findet bereits die zweite Saison der FS-Liga statt. Pro Jahr gibt es 13 Spiele an verschiedenen Events. Dort können die Teams Ligapunkte sammeln. Das Finale findet dann an der Farmcon in Deutschland statt.
Im Wettbewerbs-Modus
Gerade spielt das John-Deere-Team gegen das Lindner-Team. In einem Affenzahn fahren die Traktoren mit ihren Pressen über die virtuellen Felder auf der Leinwand. Für John-Deere zocken Lukas Meyer, Markus Steinmüller und Manuel Zeiler. Benedikt Dahme ist als Ersatzspieler vor Ort.
Von ihnen ist keiner ein echter Landwirt. Doch der Bezug besteht trotzdem. Zum Beispiel hatte Dahmes Grossvater einen Bauernhof. "Ich würde schon lieber auf einem richtigen Mähdrescher fahren», sagt er "doch diese Möglichkeit habe ich nicht." Er bezeichnet sich auch als virtuellen Hobby-Landwirt, weil er in seiner Freizeit oft Landwirtschafts-Simulator spielt.
In der FS-Liga spielen die Teams in einem speziellen Wettbewerbs-Modus. Dabei geht es einfach gesagt darum, möglichst viele Strohballen in die Scheune zu bringen. Zuerst muss das Getreide gedroschen werden, dann Ballen gepresst und diese müssen anschliessend zur Scheune gebracht werden. Pro eingelagerte Strohballe und auch für das abgelieferte Getreide gibt es Punkte. Ein Spiel dauert 15 Minuten. Beide Teams erhalten ein gleich grosses Spiel-Feld.
Am Anfang des Spiels können die Teams ihre Traktoren, Mähdrescher und Ballenpressen auswählen und erkämpfen. Das ist strategisch wichtig. Dazu kommen noch "Power Boosts" die die Teams holen können. Diese verändern die Spielregeln und erhöhen den Faktor beim Punktesammeln. Am Schluss gewinnt dasjenige Team, welches am meisten Punkte gesammelt hat.
Engagement ist Marketing
Die meisten Teams der FS-Liga treten für einen Landmaschinenhersteller an oder werden von einer anderen Firma gesponsert. Nebst John Deere sind Lindner, Grimme, Krone, Komatsu, Horsch, Amazone und Trelleborg am Drücker. Können die Profi-LS-Gamer auch vom Gamen leben, wie etwa bei anderen Games? "Nein, bis jetzt noch nicht", sagt Benedikt Dahme dazu. Die Spieler werden aber von den Firmen mit Kleidung ausgestattet und auch gewisse Unkosten werden von diesen übernommen. "Die Gründe für den Einstieg von John Deere in den E-Sports liegen auf der Hand: an erster Stelle steht die Attraktivität des detailgetreuen Farming Simulators innerhalb der Landwirtschaftsbranche und weit darüber hinaus. Damit einhergehend ist die hohe Akzeptanz der John Deere Produkte im Farming Simulator und die immer stärkere Verzahnung der realen mit der digitalen Welt", sagt Ralf Lenge, Manager Public Relations von John Deere.
Das Turnier an der "Zurich Game Show" hat das Team Trelleborg gewonnen.
Eine Sequenz aus dem Game: