Die Landtechnik hat in der Vergangenheit eine enorme Produktivitätssteigerung ermöglicht und die körperliche Belastung in vielen Arbeitsbereichen stark reduziert. Die Kosten der modernen Technik sind unumstritten hoch. Auf den meisten Schweizer Landwirtschaftsbetrieben machen die Maschinenkosten den grössten Anteil der Strukturkosten aus. Der Durchschnittsbetrieb im Schweizer Mittelland gibt jährlich rund 55 000 Franken für die Eigenmechanisierung und Arbeiten durch Dritte aus. Pro Hektare entspricht dies ungefähr 2000 bis 2500 Franken, wobei die Kosten für den einzelnen Betrieb je nach Typ, Strategie und Bewirtschaftungsintensität stark variieren.

Ausgaben analysieren

Kann über den Produkteverkauf nicht mehr Geld eingenommen werden, müssen zur Optimierung des Einkommens die Ausgaben analysiert werden. Buchhaltungsergebnisse belegen, dass die durchschnittlichen Maschinenkosten dank sorgfältigem Mechanisierungsmanagement langfristig um bis zu 1000 Franken pro Hektare gesenkt werden können. Eine Kostenreduktion bedeutet ein höheres Einkommen und mehr flüssige Mittel.

Auslastung ist entscheidend

Die Regel ist eigentlich banal. Je höher die Auslastung, desto günstiger ist die Maschine pro Arbeitseinheit. Wer beispielsweise mit seinem Traktor eine Auslastung von 500 Stunden pro Jahr erreicht, fährt pro Stunde rund 30% günstiger gegenüber jemandem, der den Traktor lediglich 250 Stunden pro Jahr einsetzt. Verantwortlich dafür sind die fixen Kosten wie Abschreibung, Zins, Gebäude, Versicherungen, Steuern und Gebühren, welche unabhängig von der Auslastung anfallen. Sie werden in der Praxis oft als «versunkene Kosten» betrachtet. Viele Maschinenkäufer tendieren dazu, die variablen Kosten zu überschätzen und den Hauptteil der fixen Kosten zu vernachlässigen. Klarer ausgewiesen und besser spürbar sind die jährlich wiederkehrenden Kapitalkosten bei einem Maschinenleasing. Die anfallenden Leasingraten belasten das Betriebsergebnis regelmässig, wodurch die finanzielle Flexibilität für kommende Investitionen eingeschränkt wird. Leasing bedeutet: Heute mit dem Betriebserfolg von morgen zu investieren. Wer auf eine eigene Mechanisierung setzt, muss wachsen, sich spezialisieren oder die Mechanisierungsflotte aufs Wesentliche reduzieren, um eine gute Auslastung zu erzielen. Aber aufgepasst, betriebliches Wachstum rechtfertigt nicht automatisch grössere Maschinen. Viele Betriebe in der Schweiz sind übermechanisiert.

Wachstum als Kostenfalle

Zusätzliche Fläche könnte eine Chance sein, um die bestehende Mechanisierung besser auszulasten. Wer dafür in schlagkräftigere Maschinen investiert, hat meist höhere Fixkosten. ­Zusammen mit anfallenden Pachtzinsen übersteigen die Ausgaben oft die Einnahmen, bestehend aus dem Kulturerlös und den Direktzahlungen. Wer grössere Distanzen zwischen Betrieb und Feld zurücklegen muss, kommt in Versuchung, grössere Transportmittel anzuschaffen, um nicht übermässig viele Strassenfahrten in Kauf nehmen zu müssen. Grössere Anhänger bedingen mehr Zugkraft, sind teurer in der Anschaffung, haben allenfalls nachteilige Auswirkungen auf den Boden und es ist schwierig, diese auszulasten. Die Anpassung zwischen Zugfahrzeug und Anhänger oder Anbaugerät zieht somit einen Rattenschwanz nach sich. Betriebswachstum kann so auch in einer Kostenfalle enden. Maschinenkäufe sind oft Entscheide mit längerfristigen finanziellen Folgen. Die Ansprüche an die Ausstattung einer neuen Maschine sind meist gross. Die Verlockung, am technischen Fortschritt teilzuhaben und gleichzeitig Leistungsreserven für morgen einzuplanen, ist hoch. Der Spagat zwischen betrieblicher Notwendigkeit und Luxus, respektive Prestige, ist oft ein schmaler Grat.

Nicht auf alles verzichten

Ein wirtschaftlicher Maschineneinsatz heisst nicht unbedingt, auf neue Technik zu verzichten. Teure Technik muss gut ausgelastet sein. Eine hohe Auslastung verhilft wiederum zu rascherem technischem Fortschritt, da die Lebenserwartung der Maschine früher erreicht wird und eine Ersatzanschaffung getätigt werden kann. Eine wirtschaftliche Auslastung wird häufig nur durch überbetrieblichen Maschineneinsatz erreicht. Seine Möglichkeiten sind gross. Die gemeinschaftliche Anschaffung teurer Maschinen bringt wirtschaftliche Vorteile mit sich. ­Zudem besteht dabei die Möglichkeit, einen zinsfreien Investitionskredit gemäss Strukturverbesserungsverordnung zu beantragen.

Kein Patentrezept

Für die Senkung von Mechanisierungskosten gibt es keine Patentrezepte. Manche Betriebe fahren günstig und effizient mit einer angepassten Eigenmechanisierung und nutzen einen Teil der Maschinen überbetrieblich. Andere Betriebe setzen vermehrt auf Mietmaschinen oder Lohnunternehmer und können den eigenen Maschinenpark stark reduzieren. Jeder Betrieb muss daher seine eigene Mechanisierungsstrategie finden. Wer Kosten senken will, muss aber langfristig planen. Kosten steigern ist nicht schwer – Kosten senken aber sehr.

 

Kurs "Maschinenkosten effektiv reduzieren" 

Soll ich eine neue Maschine anschaffen oder meine alte Maschine reparieren? Ist die Anschaffung einer Occasions-Maschine wirtschaftlicher als die Miete? Dies sind Fragen, die ohne Vergleichsrechnung nicht so leicht beantwortet werden können. Am Kurs «Maschinenkosten effektiv reduzieren» werden diese und ähnliche Fragestellungen anhand von Fallbeispielen analysiert. Weiter werden vertragliche Eckpunkte für die überbetriebliche Zusammenarbeit sowie ein einfaches elektronisches Abrechnungsprogramm vorgestellt. Der Kurs findet statt am 29. Oktober, 13 bis 16 Uhr am Inforama Rütti, Zollikofen; Anmeldung: www.inforama.ch/kurse.