Andreas Völlmin, Völlmin Landtechnik AG, Ormalingen BL, www.voellmin-landtechnik.ch
Braucht es den Landmaschinenhändler auch in Zukunft?
Ja, unbedingt braucht es Landmaschinenhändler.
Was unternehmen Sie, um im schwindenden Markt die Anteile halten zu können?
Wir setzen alles daran, unser hohes Qualitätsniveau zu halten. Dazu nehmen unsere Mitarbeiter zum Beispiel regelmässig an Schulungen teil. Es wird jedoch immer schwieriger, dass wir gegenüber den Kunden die notwendigen Stundentarife realisieren können.
Sie befinden sich zwischen Hersteller/Importeur und dem Endkunden. Spüren Sie Druck von beiden Seiten?
Wichtig ist, die Kosten im Griff zu haben, weil nicht jede Arbeitsstunde verrechnet werden kann. Von 100 Arbeitsstunden muss man froh sein, wenn davon 60 bis 70 Stunden an einen Auftrag verrechenbar sind. «Leerstunden» können die Bereitstellung von Material sein oder auch eine Beratung am Telefon, die direkt nicht verrechnet werden kann. Ich stelle jedoch fest, dass Landwirte und Lohnunternehmer, die selber unternehmerisch handeln, ein viel besseres Verständnis für unsere Tarife haben.
Stehen Sie in Konkurrenz zu Direktimporten?
Das grössere Übel sind Reparaturanbieter mit einem beschränkten Angebot. Mit solchen Trittbrettfahrern stehen wir in Konkurrenz, und gleichzeitig braucht es uns dann doch, wenn es beispielsweise um Ersatzteile oder um die Nutzung eines Bremsprüfstands geht. Betreffend Direktimporten haben wir das Glück, dass wir von unserem Importeur gut unterstützt werden. Bei der Same Deutz-Fahr Schweiz AG hat man die Vertriebsstruktur so weit gestrafft, dass wir mit den Schweizer Preisen im Vergleich zum Euro kaum Probleme haben.
Welche Bedeutung haben bei einem Landmaschinenhandel Eintauschmaschinen?
Bei Traktoren ist mit dem Eurosturz der Gebrauchtmarkt eingebrochen. Durch die gesunkenen Preise für Neutraktoren war die Preisdifferenz zum Gebrauchtangebot gering, und ein neuer Traktor war attraktiver. Attraktive Angebote erschweren den Gebrauchthandel auch heute noch. Bei uns kann beispielsweise ein fabrikneuer 100-PS-Traktor für 55 000 Franken gekauft werden.
Urs Wolfensberger, Wolfensberger Land- und Forsttechnik GmbH, Bäretswil ZH www.wolfensberger-landtechnik.ch
Braucht es den Landmaschinenhändler auch in Zukunft?
Solange Landwirtschaft betrieben wird, braucht es Landmaschinenhändler.
Was unternehmen Sie, um im schwindenden Markt die Anteile halten zu können?
Ausrichten auf mehrere Standbeine wie das Transportwesen, den Bau, das Gewerbe, die Industrie und den Forstbereich. Eine andere Möglichkeit sind Kleingeräte, Kommunal- oder Baumaschinen anzubieten.
Sie befinden sich zwischen Hersteller/Importeur und dem Endkunden. Spüren Sie Druck von beiden Seiten?
Natürlich ist ein gewisser Kostendruck zu spüren. Wir versuchen mit der Menge etwas zu kompensieren, das ist jedoch nicht einfach. Wir konzentrieren uns zudem auf Nischenprodukte, die nicht jeder anbietet.
Stehen Sie in Konkurrenz zu Direktimporten?
Es ist unbestritten, dass Direktimporte praktisch alle Importeure gezwungen haben, ihre Preispolitik gründlich zu überdenken. Als freier Händler tätige ich schon seit einigen Jahren Direktimporte. Es ist eindeutig, dass sich dies positiv auf die Anschaffungskosten der Kunden ausgewirkt hat. Es ist ein Wandel der Zeit, dem man sich anpassen muss. Aktuell ist festzustellen, dass sogar
viele offizielle Händler hinter dem Rücken des jeweiligen Importeurs Direktimporte tätigen. Wir machen schon seit einigen Jahren den offiziellen Import und Werksvertrieb von namhaften Maschinenherstellern aus diversen Ländern, auch aus China.
Welche Bedeutung haben bei einem Landmaschinenhandel Eintauschmaschinen?
Im Landmaschinenmarkt ist es gang und gäbe, dass beim Kauf einer Neumaschine eine gebrauchte an Zahlunggegeben wird. Die Senkung der Preise für Neumaschinen hat natürlich zur Folge, dass die Eintauschmaschine einen tieferen Rücknahmepreis als beispielsweise noch vor drei Jahren erzielt. Daran mussten sich viele Landwirte erst einmal gewöhnen. Im Moment sind Eintausch-Traktoren noch kein grosses Problem. Aber ich denke, das kommt noch, wenn die heute verkauften 150-PS-Traktoren und noch grössere Fahrzeuge, vollgepumpt mit Elektronik, in die Jahre kommen. Für solche Traktoren werden sich kaum noch geeignete Käufer finden, weder im In- noch im Ausland.
Rolf Mäder, Mäder AG Landmaschinen, Niederwil AG www.maeder-ag.ch
Braucht es den Landmaschinenhändler auch in Zukunft?
Ich finde eine echte Handwerks-arbeit wird immer ihren Platz in der Gesellschaft haben, auch wenn im Moment etwas das Wegwerfzeitalter Einzug hält.
Was unternehmen Sie, um im schwindenden Markt die Anteile halten zu können?
Das schwindende Landmaschinenvolumen kann die Mäder AG kompensieren, indem wir unseren Betrieb dreiteilen: Landwirtschaft (Landmaschinen), Gemeinden (Kommunalfahrzeuge) und private Personen (Rasenmäher).
Sie befinden sich zwischen Hersteller/Importeur und dem Endkunden. Spüren Sie Druck von beiden Seiten?
Der Druck der Hersteller ist für uns erträglich. Schwieriger ist der Druck der Kundschaft mit Angeboten aus dem Ausland und Tiefpreisangeboten aus dem Internet ohne Montage und ohne Ablieferung.
Stehen Sie in Konkurrenz zu Direktimporten?
Hersteller, die den Wert über die Landesgrenze nicht im Griff haben, werden den Schweizer Markt verlieren. Ich finde, dass wir dafür nicht verantwortlich sind.
Welche Bedeutung haben bei einem Landmaschinenhandel Eintauschmaschinen?
Der Landmaschinen-Eintausch hat seine Sonnen- und Schattenseiten. Dank Internet findet sich fast für alles ein Käufer. Auch der sonst nicht so beliebte Osten ist da ein Segen. Wichtig ist nur, dass man sich von einem Neumaschinenhandel nicht zu Fantasie-Eintauschpreisen verleiten lässt.