Zutraulich knabbert Chrigu an den Hosen der Besucher in seinem Stall. Er bekommt den Schoppen und rechnet damit, dass es eine Mahlzeit geben könnte, wenn Peter Dietrich den Chromen betritt. Neugierig rennt er darum herbei. Dass das kleine Lamm zugefüttert werden muss, ist einem sehr seltenen und glücklichen Ereignis im Schafstall von Familie Dietrich zu verdanken: Mutterschaf Sina hat nämlich gleich fünffachen Nachwuchs zur Welt gebracht.

Eine heimliche Geburt

Die letzten Tage ihrer Trächtigkeit habe das Schwarzbraune Bergschaf mehr oder weniger ­sitzend verbracht. «Hinlegen konnte sie sich mit dem riesigen Bauch nicht mehr richtig», erzählen Peter und Erika Dietrich. So ahnten sie, dass es mehr Nachwuchs als üblich geben könnte. Und Sina wartete ausgerechnet, bis die Familie an Pfingsten kurz weg war. Bei ihrer Heimkehr staunten Dietrichs nicht schlecht, als sie die stolze Aue mit gleich fünf munteren Lämmchen empfing. Was für ein Wunder, dass solch eine Geburt scheinbar so reibungslos und schnell ging.

Ein Lämmersegen

Obwohl die Aue nun bereits wieder munter und schlank im Stall steht, als wäre nie etwas gewesen, Dietrichs wussten schnell, dass für fünf Lämmer die Muttermilch nicht reichen würde. So organisierten sie trotz Feiertagen Lämmermilch und füttern seither drei der Lämmer zu. Den Rest erledigt das Mutterschaf. Sie lässt sich weder von ihrem Nachwuchs, der um sie herum wuselt, aus der Ruhe bringen, noch von dem in der Nachbarbox. Auch die Aue, die dort steht, hat dreifachen, munteren und kugelrunden Nachwuchs. Gute Genetik und liebevolle Pflege sorgen für dieses Aufzuchtergebnis. Auch wenn der Vater der Lämmer seine Aufgabe gut machte, geplant war es nicht, dass der Jungwidder die Auen so unzeitig deckt. Nachdem Dietrichs ihren Altwidder im letzten Sommer bei der Alpung verloren, kauften sie im Herbst einen scheinbar frühreifen und hoch motivierten Jungspund.

Zu klein für die Alp

Normalerweise verbringen die Schafe von Familie Dietrich den Sommer auf der Alp, sofern der Nachwuchs gross genug ist. Daran ist natürlich bei Sina und ihren Lämmern Leo, Lina, Lisa, Leo und Chrigu nicht zu denken. Und bisher wurde ihnen, Schmuddelwetter sei dank, auch im Tal nicht zu heiss. Für den Fototermin mussten sie sogar im trockenen Stall bleiben, da es draussen wieder einmal in Strömen regnete. Doch eigentlich halten Dietrichs ihre Schafe in erster Linie zur Freude und um die steilen Weiden und Strassenränder auf ihrem Betrieb zu weiden. Und dort ist aktuell so viel Gras zu finden, dass auch die zusätzlichen Lämmermäulchen problemlos satt werden.