Vor einem Jahr wurde die Kampagne «Verantwortung wahrnehmen. Fürs Leben rüsten.» mit dem dazugehörigen Webauftritt www.meine-situation.ch des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV), der Agrisano und Prométerre gestartet. Sie soll Bäuerinnen und Bauern rund um den Sozialversicherungsschutz der Bäuerin und der gesamten Bauernfamilie sensibilisieren.
Nun sei vorgesehen, die verschiedenen Themenbereiche abzugrenzen und einzeln in mehreren Etappen zu vertiefen, wie die Organisationen in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt geben. Den Start im Jahr 2023 soll das Thema Scheidung machen. Das Ziel sei, weitere Bauernfamilien dazu zu animieren, die für sie geeignetsten Massnahmen zu ergreifen. So sollen negative Folgen einer Scheidung für die Familie und den Betrieb und damit unnötige Härtefälle verhindert werden.
Mit unter anderem einem angepassten Selbstcheck sollen die Bauernfamilien auf die Probleme und finanziellen Konsequenzen bei fehlenden oder ungenügenden Vorbeugemassnahmen im Fall einer Trennung sensibilisiert werden.
Frauen steuern zum Erfolg bei
Die Frauen würden massgeblich zum Erfolg der meisten Landwirtschaftsbetriebe beisteuern. Sie seien auf vielen Betrieben an zahlreichen Fronten gefordert. Oft sind Bäuerinnen laut SBLV für die Direktvermarktung, Agrotourismus sowie die Buchhaltung zuständig oder sie arbeiten regelmässig im Stall oder auf dem Feld mit, und sie tragen meist die Hauptverantwortung für Haushalt und Kinderbetreuung. Zusätzlich würden sie nicht selten einer ausserlandwirtschaftlichen Tätigkeit nachgehen.
Grosse finanzielle Einbussen drohen
Nach wie vor seien es in 90 Prozent der Fälle Männer, die einen elterlichen Hof übernehmen, heisst es in der Medienmitteilung. Das gemeinsam erwirtschaftete Geld fliesse nach Abzug der laufenden Kosten oft wieder in den Betrieb.
Wer jedoch keinen Lohn erhalte, habe häufig einen ungenügenden Sozialversicherungsschutz. Im Fall einer Scheidung drohen laut SBLV grosse finanzielle Einbussen, wenn die Existenz des Betriebes nicht gefährdet sein soll. «Die Möglichkeit, solche traurigen Schicksale zu vermeiden, besteht heute bereits», schreibt der SBLV. Bedingung dafür sei, dass sich das Betriebsleiterpaar mit diesen Fragen auseinandersetze und die verschiedenen Varianten bezogen auf ihre Situation prüfe.
Die Praxis zeige, dass eine gute Beratung fast immer Lösungen parat habe, um die negativen wirtschaftlichen Folgen im Fall einer Scheidung abzudämpfen.
Die Kampagne «Verantwortung wahrnehmen. Fürs Leben rüsten.» ist erfolgreich
Vor einem Jahr starteten der Schweizer Bauernverband, der SBLV, die Agrisano und Prométerre die gemeinsame Kampagne «Verantwortung wahrnehmen. Fürs Leben rüsten.», um die soziale Absicherung in der Landwirtschaft und speziell der Bäuerinnen zu verbessern. Dabei geht es laut den Organisatoren darum, Fragen rund um Taggeldversicherung, Risikovorsorge, Altersvorsorge und Einkommensteilung zu klären und die Situation betriebsindividuell zu optimieren. Die Kampagne arbeitet mit konkreten Fragen, denen sich jedes Bauernpaar stellen solle: «Was passiert, wenn wir uns trennen?», «Was ist, wenn jemand verunfallt oder invalid wird?» oder «Was ist, wenn ich im Alter auch noch Pläne habe?». Herzstück ist ein einfacher, anonymer Online-Selbstcheck und ein kostenloses Beratungsangebot, um den individuellen Schutz zu verbessern.
Bei den Webseitenbesuchen seien die gesteckten Ziele weit übertroffen worden, wie die beteiligten Organisationen mitteilen. Rund 22'000 Personen hätten sich diese angeschaut. Knapp 3000 Personen hätten den Selbstcheck ausgefüllt. Dabei habe sich die grosse Vielfalt der einzelnen Situationen auf den verschiedenen Bauernbetrieben gezeigt.