Die Swiss Future Farm (SFF) und ihre Partner schauen zurück auf ein aktives Jahr: «Nach Corona konnten wir mit einer Reihe von Besucheranlässen wieder der Aufgabe als Wissensvermittler voll und ganz nachkommen», sagte Nils Zehner von der AGCO International GmbH an der Jahresmedienkonferenz der SFF, die am 23. März 2023 in Tänikon TG stattfand. Das Interesse an neuen Technologien sei anhaltend, deshalb werde die Zusammenarbeit mit den Partnern um weitere sechs Jahre verlängert. Weiter vorangekommen ist die SFF zudem mit ihren Praxisversuchen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Smart-Farming-Methodik der satellitengestützten, teilflächenspezifischen Düngung. Dabei kann auf dem Feld mit Hilfe von Satellitendaten und Sensoren genau ermittelt werden, wo wieviel Nährstoffe vorhanden ist und wie es um das Pflanzenwachstum steht.
Die Nutzungseffizienz verbessern
Unter anderem stellte Florian Abt das Projekt «Smart-N» vor, welches 2022 angelaufen ist. Es handelt sich dabei um das erste Projekt im Rahmen der Versuchsstation Smarte Technologien der Regionen Thurgau und Schaffhausen Dieses wird von der SFF gemeinsam mit den beiden Kantonen sowie Agroscope und Agridea betrieben. Bei Smart-N geht es darum, den Stickstoffbedarf von Weizen mittels Satelliten-Sensorik möglichst präzise abzuschätzen und den Stickstoffdünger entsprechend effizient einzusetzen. Dazu wird eine Applikationskarte erstellt, deren Daten an den Düngerstreuer gemeldet werden kann. Ziel ist dabei, die Nutzungseffizienz von Stickstoff zu verbessern und Stickstoff-Überschüsse zu reduzieren. Der Versuch wurde auf 4 verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben der Region durchgeführt. Dabei kamen drei verschiedene Verfahren zur Anwendung:
- Betriebsübliche Düngung
- Standard-Düngung
- Teilflächenspezifische Düngung (satellitengestützt)
- Zum Vergleich: «Null-Parzelle» ohne Düngung
Die Resultate des ersten Jahres zeigten bei der satellitengestützten, teilflächenspezifischen Düngung die grösste Reduktion von N-Überschüssen. «Das kann daran liegen, dass bei diesem Verfahren Unterschiede im Feld erfasst und analysiert werden kann, um die entsprechende Düngergabe zu ermitteln», stellte Projektleiter Florian Abt fest. Was die Erträge und Proteingehalte betrifft, liegen diese bei allen Verfahren in einem ähnlichen Bereich.
Attraktivität der Technologie steigt
«Noch ist die Umsetzung von der Applikationskarte bis zur Düngung umständlich», sagte Abt. In der Schweiz seien bislang nur wenige Streuer im Einsatz, welche sich vollautomatisch via GPS (Variable-Rate-Technologie) steuern lassen. Die Kosten dafür seien sehr hoch. «Allerdings erhöhen steigende Düngerpreise und Beiträge für den effizienten Stickstoffeinsatz die Attraktivität dieser Technologie», so Abt. Was nun das Projekt Smart-N betrifft, wolle man die Methodik für die nächsten Versuchsjahre für die praktische Anwendung vereinfachen. In diesem Jahr werde der Versuch auf 7 Betrieben mit 11 Weizenparzellen weitergeführt.