Die Landtechnik der Zukunft soll autonom unterwegs sein, das heisst, ohne aktive Steuerung oder Bedienung durch menschliche Fahrer. Die Vorteile dieser Entwicklung liegen auf der Hand: Übernimmt die künstliche Intelligenz das Steuer, wird effizient, präzise und eigenständig gearbeitet – der Landwirt kann sich derweil anderen Aufgaben widmen.
Viele Autonomie-Projekte
Die Technologie für autonom agierende Feldroboter und Fahrzeuge ist vielfach mehr oder weniger reif für Praxistests; alle grösseren Landtechnik-Hersteller treiben in den letzten Jahren entsprechende Projekte voran. Dabei reicht die Bandbreite von kleinen Feldrobotern, die in einem intelligenten Schwarm arbeiten, über mittelgrosse Roboter bis hin zu autonomen Grosstraktoren.
Dass das keine blosse Zukunftsmusik ist, stellt aktuell John Deere unter Beweis. Ein jüngst vom amerikanischen Hersteller präsentierter autonom fahrender Traktor soll schon dieses Jahr in die Serienproduktion gehen.
Ein Traktor an der Elektronik-Messe
Nachdem John Deere im Herbst 2021 mit dem Start-up Bear Flag Robotics einen Hersteller von Umrüstsätzen für autonomes Fahren übernahm, dauerte es nur wenige Monate, bis der Konzern einen ersten selbstfahrenden Traktor vorstellen konnte. Dafür wählte John Deere mit der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas zu Beginn des Jahres eine Veranstaltung, an der hauptsächlich Unterhaltungselektronik präsentiert wird. Trotzdem – oder gerade deshalb – wurde die Neuheit mit grossem Interesse aufgenommen.
Ein «Johnny» fährt ganz allein
Der neue grün-gelbe Selbstfahrer basiert auf einem John Deere 8R, der mit einem neuen Lenksystem und Technologien zur präzisen Bodenbearbeitung versehen wurde. Sechs über den Traktor verteilte Stereokamera-Paare entdecken auch kleinste Hindernisse rund um die gesamte Maschine. Sie liefern ihre Bilder an den Bordcomputer, der die Distanzen auswertet und innert kürzester Zeit entscheidet, ob der Traktor anhalten oder weiterfahren soll.
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Dank modernster Technologie zur präzisen Positionsbestimmung «weiss» der Traktor stets, ob er sich am richtigen Ort befindet und wohin er fahren soll. Gemäss den Angaben des Herstellers arbeitet dieses System mit einer Genauigkeit von weniger als 2,5 cm.
Steuerung mit dem Handy
Der neue autonome 8R ist nach wie vor ein Traktor und kein Roboter, somit verfügt er weiterhin über eine Führerkabine und lässt sich wie ein konventioneller Traktor fahren. Das ist zum einen nötig, weil die Maschine nach wie vor von einem Fahrer zum Feld geführt werden muss, und bietet zum anderen die Möglichkeit, den Traktor ganz normal zu benutzen.
Am Feldrand angekommen, muss der Traktor für die autonome Nutzung konfiguriert werden. Das geschieht via Smartphone und das John-Deere-Operations-Center-Mobile, die hauseigene App des Herstellers. Diese «Einsatzzentrale» ist eine Datenplattform, mit der sich Landmaschinen unterschiedlicher Hersteller managen lassen.
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Die Bedienung des autonome Traktors über das Handy soll gemäss John Deere fast kinderleicht von der Hand gehen. Einmal über das Display nach rechts gewischt und schon setzt sich die Maschine in Bewegung. Dabei bietet die Einsatzzentralen-App Zugriff auf die Kameras und alle möglichen Daten. Der Landwirt kann jederzeit eingreifen und die Geschwindigkeit, die Arbeitstiefe und viele andere Dinge justieren. Ergeben sich Probleme, wird der Besitzer über das Handy benachrichtigt.
Konzept ist reif für die Praxis
An der CES in Las Vegas kam in einem Promo-Video auch ein Landwirt zur Sprache, der den autonomen Traktor auf seinem Betrieb testen konnte. Er zeigt sich von dessen Stärken überzeugt: «Ich habe durch den autonom arbeitenden Traktor viel weniger Arbeit. Die Autonomie der Maschine ermöglicht den 24-Studen-Betrieb und den Einsatz unter schwierigen Bedingungen. Ich kann mich derweil auf anderes konzentrieren.» Weiter meint der Farmer: «Ich weiss, Landwirte ticken eher traditionell, aber ich bin sicher: Wer das System ausprobiert, wird sich überzeugen lassen.»
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Dass der autonome Traktor wirklich kurz vor der Serienproduktion stehe, versicherte auch John Deere Technologie-Chef Jahmy Hindman: «Autonomie ist nicht länger nur ein Konzept oder eine Demo. It’s real and it’s ready.»