Wenn Landwirte in eine neue Maschine investieren, kann es verschiedene Gründe geben. Eine alte hat ausgedient, eine neue Kultur wird angebaut und eine entsprechende Maschine ist nötig, oder einfach die Freude an einem neuen Gerät. Vor dem Kauf lohnt es sich aber, verschiedene Optionen durchzudenken – und durchzurechnen.
Mieten oder kaufen?
Vor dem Kauf einer Maschine stellen sich erst einmal grundsätzliche Fragen:
- Wie viel will ich maximal ausgeben?
- Neukauf oder Occasion?
- Grösse und Beschaffenheit der Flächen?
- Arbeit nur für mich oder auch für andere?
- Kaufen, mieten oder einen Lohnunternehmer beauftragen?
Die Schlüsselgrösse in einer solchen Rechnung ist letzten Endes die mutmassliche Auslastung einer Maschine. Diese wirkt sich direkt auf die Fixkosten aus (siehe Grafik oben). Je nach Häufigkeit des Einsatzes werden diese Kosten auf mehr Hektaren verteilt. Werden die Fixkosten mit den variablen Kosten verrechnet und mit den Kosten für die Miete pro Arbeitseinheit (AE) ins Verhältnis gesetzt, lässt sich abschätzen, ob eine Maschine eher gekauft oder doch bloss gemietet werden sollte. Diesen Wert nennt man die Kaufschwelle. Sie entspricht gleichzeitig der minimalen Auslastung, mit der sich ein Kauf aus wirtschaftlicher Sicht rechtfertigen lässt.
Ein praktisches Tool von Agroscope
Die Kaufschwelle lässt sich von Hand errechnen, indem die jährlichen Fixkosten durch den Mietpreis pro AE minus die variablen Kosten pro AE geteilt werden.
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Eine umfassende Zusammenstelung von Informationen stellt der Maschinenkostenbericht von Agroscope dar. Hier finden sich Erläuterungen zu den einzelnen Kostenpunkten und Werten sowie Richtwerte für die Entschädigung betriebsübergreifend genutzter Maschinen.
Damit die ganze nötige Rechnerei nicht in einem endlosen Papierkrieg endet, gibt es eine praktische Hilfestellung zur Berechnung der Kaufschwelle, den Tractorscope Kaufschwellenrechner. Diesen stellt Agroscope auf ihrer Website in Form einer Excel-Datei zur Verfügung. Wer in einer Online-Suchmaschine den Begriff «Tractorscope» sucht, findet den Weg zur gewünschten Datei ganz einfach. Tractorscope sieht auf den ersten Blick kompliziert aus, erlaubt aber eine sehr detaillierte Berechnung, sofern man die nötigen Werte kennt. Die Benutzung des Rechners ist kostenlos.
Doch einen Lohnunternehmer beauftragen?
Sollte sich bei der Berechnung der Kaufschwelle herausstellen, dass sich eine Anschaffung nicht lohnt, wird eine Maschine mit Rücksicht auf den Geldbeutel allenfalls doch besser gemietet. Da moderne Landmaschinen aber nicht nur teuer, sondern vielfach auch in der Bedienung komplex sind, tendieren Lohnunternehmer gerne dazu, anstelle der Maschine gleich die Dienstleistung anzubieten.
Das hat für den Landwirt Vorteile: Die Arbeit wird von geschulten Kräften perfekt erledigt, allfällige Schäden an einer Maschine sind nicht Sache des Bauern und er selbst hat Zeit, um sich anderen Dingen zu widmen. Das funktioniert beispielsweise beim Projekt hang-bl.ch in der Region Baselland. Auf der Website findet sich eine Karte, auf der alle Lohnunternehmer verzeichnet sind, die das Mähen an steilen Lagen anbieten – oder Weidetiere vermieten, die das Ganze anstelle eines Menschen erledigen. Das Rechnen vor dem Kauf lohnt sich auf jeden Fall.