150 Millionen Liter Diesel pro Jahr: So hoch beziffert der Schweizerische Verband für Landtechnik SVLT den Verbrauch der heimischen Landwirtschaft. Angesichts der Preise, die in hellen Ziffern von den Zapfsäulen leuchten und seit Monaten auf hohem Niveau verharren, bedeutet Treibstoffverbrauch mehr denn je hohe Kosten. 40 Prozent der Betriebskosten mache dieser Posten aus, so der SVLT. In Zeiten wie diesen womöglich mehr. Umso willkommener sind einfach umsetzbare Massnahmen, um den Dieselverbrauch ohne Qualitätseinbussen zu drosseln.
Das eigene Fahrzeug kennen
Mit Unterstützung von EnergieSchweiz haben AgroCleanTech und der SVLT drei Videos mit Tipps zum «Sparen beim Fahren» erstellt. Um dieses klingende Ziel zu erreichen, müsse man sein Fahrzeug kennen, genauer gesagt dessen Motorencharakteristik. Hilfreich sei hierbei das Motorendiagramm, das Aufschluss gibt über
- maximales Drehmoment
- Drehzahlbereich in Bezug auf maximale Leistung
- spezifischen Treibstoffverbrauch
So sei ein Motor dann sparsam, wenn er etwas zu tun habe. Das bedeutet, er muss belastet werden. Bei unnötigem Vollgas aber verkomme der Antrieb zum veritablen Säufer. Mit der richtigen Fahrweise können demnach bis zu 15 Prozent der Treibstoffkosten eingespart werden.
Regelmässig reinigen
Nicht nur beim Fahren ortet man Einsparpotenzial, auch der Fahrzeugunterhalt kann seinen Anteil (etwa 10 Prozent) zu einem tieferen Verbrauch beitragen. Dafür sei wichtig,
- Luftansauggitter und Luftfilter regelmässig zu reinigen.
- Treibstofffilter regelmässig auszutauschen.
- Einspritzdruck, Ventilspiel und Kompressionsdruck periodisch von einer Werkstatt überprüfen zu lassen.
Neben dem Portemonnaie profitiert beim sparsamen Fahren natürlich auch die Umwelt, und zwar nicht nur dank verringerter Emissionen. Denn ein angepasster Reifendruck mit maximalen Werten auf festen Strassen und einem Druckminimum auf dem Feld schont den Boden. Im Verkehr sinkt auf diese Weise der Rollwiderstand und beim Befahren des Ackers ist die Auflagefläche für eine bessere Gewichtsverteilung der Maschine vergrössert. Pro Zentimeter Spurtiefe koste die Fahrt 10 Prozent mehr Treibstoff, gibt der SVLT zu bedenken.
Leicht kann auch schaden
Wer denkt, leichte Traktoren würden den Boden generell nicht belasten, wird in den Videos eines Besseren belehrt. Leichtgewichte, die schwere Zugarbeiten verrichten, könnten nämlich bei ungenügender Ballastierung ihre Motorenleistung nicht ausreichend in Zugkraft ummünzen und es entsteht schädlicher Radschlupf. Für schwere Zugarbeit gilt daher die Faustregel: pro kW Motorleistung 70 kg Gewicht.
Kommt für die Bodenbearbeitung die Zapfwelle zum Einsatz, sollte der Traktor nicht zu schwer sein – denn eine Tonne mehr Ballast bedeute einen zusätzlich verbrauchten Liter Treibstoff pro Stunde.
Richtig und weniger bearbeiten
Zu Fahrweise, Fahrzeugunterhalt und Massnahmen rund um den Traktor kommen bei der Bodenbearbeitung jene betreffend gekoppelter Geräte hinzu. Was am Traktor an Gerät befestigt ist, beeinflusst ebenfalls den Dieselverbrauch und bietet laut den Lernvideos via Einstellungen ein Einsparpotenzial von 8 Prozent der Treibstoffkosten. Da Bodenbearbeitungsgeräte viele Einstellungs-möglichkeiten bieten, könne man aber leider auch viel falsch machen. Um das zu vermeiden, geben die Fachleute folgende Hinweise:
- Das Gerät sollte in den meisten Fällen waagerecht hinter dem Traktorherlaufen.
- Gleiche Arbeitstiefe über die ganze Gerätelänge.
- Beim Pflug den Zugpunkt kontrollieren.
- Das Gerät muss bezüglich Gewicht und Leistungsfähigkeit zum Traktor passen.
Je nach Anzahl Überfahrten und Bearbeitungstiefe unterscheidet sich der Treibstoffverbrauch verschiedener Anbauverfahren:
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Am meisten Diesel braucht gemäss Versuchsdaten der konventionelle Anbau mit Pflug und Kreiselegge. Am sparsamsten ist die Direktsaat ohne vorherige Lockerung des Untergrunds, die mit sechsmal weniger Diesel pro Hektare zu Buche schlägt.
Es geht aber auch um agronomische Entscheide: Man müsse sich überlegen, wie intensiv der Boden bearbeitet werden soll. Dies mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass jeder eingesparte Zentimeter an Arbeitstiefe und jede nicht getätigte Überfahrt letztlich Zeit und Treibstoff sparen.
Weitere Informationen und Spartipps finden Sie bei AgroCleanTech.