Um eine einseitige Kostenbelastung zu vermeiden, sei es sinnvoll, an verschiedenen Stellen anzusetzen, schreibt die Schweizer Zucker AG in einer Medienmitteilung zur Studie. Mögliche Massnahmen sind staatliche Unterstützung durch Einzelkulturbeiträge, die teilweise Verlagerung der Kosten auf Industrie- und Konsumentenpreise, Produktivitätssteigerung bei der Zuckerproduktion, ein modifizierter Grenzschutz sowie eine mögliche Werkschliessung.
Unterstützung durch Einzelkulturbeiträge
Ein Ausgleich des Kostendrucks durch erhöhte Einzelkulturbeiträge habe den Vorteil, dass die Bauern direkt Anreize erhielten, wieder mehr Zuckerrüben anzupflanzen, was zu einer besseren Auslastung der Fabriken führe. Dadurch könne eine bessere Rentabilität der Zuckerproduktion erzielt werden.
Weiter würde dadurch die verarbeitenden Industrie nicht weiter belastet und somit die Konsumentenpreise nicht weiter ansteigen. Eine Subvention der Zuckerproduktion sei im Sinne des politischen Willens, landwirtschaftliche Produkte vermehrt im Inland herzustellen. Angesichts des gravierenden Preiszerfalls sei allerdings fraglich, ob die Produktionskosten durch Einzelkulturbeiträge allein gedeckt werden könnten, ohne dass das Landwirtschaftsbudget unverhältnismässig belasten würde.
Konsumentenpreise erhöhen
Eine Alternative zur Finanzierung über den Staatshaushalt sei es, die Konsumentenpreise zu erhöhen. Dafür müsste auch der Grenzschutz erhöht werden. Als Folge würden sich auf dem Binnenmarkt die Preise für zuckerhaltige Produkte generell leicht verteuern, besagt die Studie der FHNW. Dabei ist zu beachten, dass ein Preisanstieg bei zuckerhaltigen Produkte n durch erhöhte Zuckerpreise nur gering ausfällt. Da der Zuckergehalt bei vielen Produkten nicht sehr hoch sei, würde eine Preiserhöhung dem Konsumenten nicht sehr stark auf das Portemonnaie drücken. Ohnehin gebe Schweizer und Schweizerin wenig aus, für zuckerhaltige Produkte. Gegen eine Verlagerung der Kosten zu Lasten der Konsumenten spricht gemäss geführten Interviews die Preissensitivität, welche sich im Einkaufstourismus äussert.
Grenzbewirtschaftung überdenken
Wenn die Kostendeckung über eine Neugestaltung des Grenzschutzes erreicht werden könne, bedeute dies eine Entlastung für das Landwirtschaftsbudget. Von der zuckerverarbeitenden Industrie werde die Lösung aber kritisch beurteilt, da ein höherer Grenzschutz zu höheren Zuckerpreisen führe und damit die Konsumenten indirekt belastet würden, so die Studie der FHNW.
Eine zu hohe Preisdifferenz zwischen den EU Marktpreisen und denjenigen in der Schweiz sei aus der Sicht aller Akteure zu vermeiden. Die exportorientierte Lebensmittelindustrie könnte nämlich auf den aktiven Veredelungsverkehr ausweichen, den Zucker zollfrei in der EU beschaffen und die hierzulande verarbeiteten Produkte ohne Belastung auf dem Zucker wieder ausführen.
Optimierung der Produktivität
Unabdingbar ist die weitere Optimierung der Produktivität entlang der Wertschöpfungskette, heisst es in der Studie der FHNW. Die Schweizer Zucker AG führe die erfolgreich durchgeführten Programme konsequent fort. Auch im Transportbereich der Zuckerrüben würden neue Wege beschritten. Etwa würden die Rübentransporte auf der Schiene nicht mehr durch SBB Cargo abgewickelt, sondern durch private Unternehmungen. Durch neue logistische Konzepte erhoffe sich die Zuckerindustrie mittelfristige Kosteneinsparungen.
Werkschliessung nicht ausgeschlossen
Im Rahmen der Interviews wurde auch die mögliche Schliessung eines der beiden Werke genannt. Als Vorteil dieser Massnahme wird eine verbesserte Auslastung des verbleibenden Werks genannt. Die Folgen für die Akteure seien noch ungewiss. Sicher ist, dass in der Schweiz mehr Zucker verbraucht wird als die Schweizer Zucker AG herstellt. Die Abhängigkeit von Importen würde beim Wegfall einer Fabrik also steigen. So könne man die Ernährungssicherheit in der Schweiz nicht mehr garantieren.
lid/asa