Die eidgenössischen Wahlen vom vergangenen Oktober beschieden ihm immerhin einen persönlichen Erfolg. Albert Rösti war landesweit der bestgewählte Nationalrat mit 128'252 Stimmen. Rösti wuchs als Jüngster einer Bergbauernfamilie in Kandersteg auf. Er liess sich zum Ingenieur Agronom ausbilden und erwarb den Doktortitel an der ETH Zürich. Regierungsluft schnupperte er von 2003 bis 2006 als Generalsekretär der bernischen Volkswirtschaftsdirektion.
Treues Parteimitglied
Der SVP blieb er immer treu - auch als Parteifreunde austraten und die BDP gründeten. Rösti selber stieg 2010 für die bernische SVP ins Rennen um den Regierungsrat.
Die Wahl verpasste er, dafür schaffte er ein Jahr später den Sprung in den Nationalrat. So wechselte Rösti aufs nationale Parkett, ohne dass er je in ein Amt auf kantonaler Ebene gewählt worden wäre. Auch in den Ständerat konnte Rösti bei den Wahlen im Herbst 2015 nicht einziehen. An den beiden Bisherigen kam er nicht vorbei.
Wahlsieg und Bundesratsträume
Trotzdem waren die Wahlen 2015 ein Meilenstein seiner Karriere. Elf Nationalratssitze legte die Partei zu - und Rösti war der Wahlkampfleiter. Dass er zwei Jahre zuvor zu diesem Amt gekommen war, hatte manche Beobachter überrascht. Der freundliche, zurückhaltende Berner schien nicht so recht in die SVP zürcherischer Prägung zu passen. Doch der Eindruck täuschte. Rösti politisiert weitgehend auf Parteilinie.
Nach den Wahlen 2015 wurde Albert Rösti kurzzeitig sogar als Bundesratskandidat gehandelt. Es blieb beim Flirt, denn der Kanton Bern war damals bereits doppelt in der Landesregierung vertreten. Dafür wurde Rösti im April 2016 an die Spitze der Partei gewählt, als Nachfolger von Toni Brunner.
Heute ist Rösti nicht nur als Nationalrat und Parteipräsident aktiv. Der zweifache Vater ist auch Gemeindepräsident der 6000-Seelen-Gemeinde Uetendorf bei Thun und bietet seine Dienstleistungen im "Büro Dr. Rösti GmbH" an. Er berät Wirtschaftsvertreter und Politiker vornehmlich in den Bereichen Energie, Raumplanung, Umwelt und Agrarwirtschaft.