Wenn sie dir ohne Vorwarnung den Schwanz, am besten noch schön nass mit frischem Kuhmist, einmal quer durchs Gesicht ziehen. Oder dich damit so richtig doll peitschen (geht sehr gut, tut sehr weh). Wenn sie dir ausversehen mit all ihrem Gewicht auf dem Fuß stehen. Oder vor lauter Aufregung, das sie gleich Futter bekommen, dir erstmal ihren Kopf mit voller Wucht in den Bauch rammen. Wenn es so heiß ist, das die Bremsen kommen und die Kühe gar nicht mehr still stehen können, weil sie so geärgert werden von den Bremsen. Sie tuen einem dann leid, aber nur so lange bis sie dich mit einer Bremse verwechseln und volle Kanne treten oder das Melkzeug abtreten, sodass es erstmal die Milch in die Vakuumleitung hochzieht. Oder wenn sie mal wieder den ganzen Tag auf der Weide zu stehen nur um dann kurz vor dem Stall schön auf den Hof zu kacken, als ob sie den ganzen Tag nur darauf gewartet hätten.
Ach ja, es ist nicht immer nur schön mit den lieben Tieren. Und dann kann man sich ärgern und fluchen und furchtbar aufregen. Ändern tut das aber gar nichts. Und wirklich etwas dafür können sie ja auch nicht, die Kühe. Sie sind nun einmal was sie sind. Kühe eben. Und die tun was Kühe ebenso tun. Ob uns Zweibeinern das gefällt oder nicht. Also tief durchatmen, Kuh und sich selbst gut zureden und weitermachen.
Lea Kluge von der Alp Schwandi/Laub