Vier Wochen ist es her, als wir verkrampft auf der Suche nach Wasser waren. Diverse Wasserschläuche wurden an verschiedene Quellen umgehängt, in der Hoffnung, dort ein paar Tropfen mehr der kostbaren Flüssigkeit zu entlocken. Einen ganzen Nachmittag verbrachten wir damit, die Schläuche an den Kupplungen zu öffnen, um die Luft aus dem Schlauch zu lassen, damit das Wasser auch mit wenig Druck bei der Hütte ankommen kann. Es wurde gesaugt, gewerkelt, geschraubt und geflucht.

Am späten Nachmittag kam dann doch ein kleiner, aber feiner Strahl Wasser aus dem Hahn. Die Kühe mussten jedoch trotzdem aus Eimern mit Wasser aus dem alten, kleinen 1-Kubik-Notreservoir aus dem Hüttenkeller getränkt werden.

Erst Not, dann Überfluss

Wie absurd uns dies die drei folgenden Wochen vorkam, ist wohl selbsterklärend. Ein einziger Tag Sonnenschein war in dieser Zeit zu verbuchen. All die anderen Tage regnete es (wie fast überall) ununterbrochen. Mitälpler Josef kam fast nicht nach, den Regenmesser zu entleeren.

Diverse Arbeiten mussten aus sicherheitstechnischen Gründen verschoben werden, so z. B.das Holzen für Brennholz und Hagstüde oder Betonarbeiten am Wasserreservoir.

Gesellschaft durch Besucher

Mehrarbeit bescherte uns dafür ein Kalb, das krank wurde und 40°C Fieber hatte. Drei Stunden brauchte es, bis wir den Patienten von der Rinderweid bis zum Stall getrieben, gelockt und geschleppt hatten. Hätte es gewusst, welch wohlige Trockenheit es erwartet, wäre dieser Vorgang wohl schneller vonstatten gegangen.

Das Hudelwetter schlug mir auch merklich auf die Stimmung – was wiederum nicht zu einer heiteren Gesamtstimmung beitrug. Für diese sorgten aber einige hartgesottene Besucherinnen und Besucher, die doch ein bisschen Heiterkeit hier rauf brachten.

 

Zur Autorin

 

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Petra Fässler ist auf einem Bauernhof im Kanton Schwyz aufgewachsen. Mit 22 Jahren ist sie in die Stadt Zürich gezogen und hat nach der KV-Ausbildung zehn Jahre im Büro gearbeitet. Letztes Jahr hat sie erfolgreich ihren ersten Alpsommer verbracht. Nun geht sie mit 29 das zweite Mal auf die Alp Geitenberg im Muotathal SZ mit zirka 30 Rindern und 20 Kühen.