Das neue, noch ganz junge Jahr steht im Zeichen der Bauernfamilien: Am 22. November haben die vereinten Nationen (UNO) in New York das internationale Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe ausgerufen. Damit soll die Rolle der landwirtschaftlichen Familienbetriebe in Bezug auf Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung zum weltweiten Thema gemacht werden.
So lautet denn auch das Motto: «Wir ernähren die Welt und tragen zu ihr Sorge». Der FAO-Generaldirektor Jose Graziano Da Silva hat dafür eigene Sonderbotschafter ernannt.
Über die Hälfte aller
Lebensmittel auf der Welt
Bäuerliche Familienbetriebe produzieren weltweit mehr als die Hälfte aller Lebensmittel. Das ist nicht zufällig so entstanden, sondern historisch gewachsen: «Aus der historischen Erfahrung wissen wir, dass sich zur Nutzung von Pflanzen und Tieren Betriebsformen wie der Familienbetrieb besser eignen», erklärt Agrarhistoriker Peter Moser (Interview morgen in der BauernZeitung).
Die Schweizer Landwirtschaft besteht praktisch ausschliesslich aus Familienbetrieben. Daher haben verschiedene Organisationen, die sich für die Anliegen der Bauernfamilien in der Schweiz oder in Entwicklungsländern einsetzen, ein nationales Komitee gebildet.
Dieses will während des ganzen UNO-Jahres die Leistungen und Bedeutung der bäuerlichen Familienbetriebe der Öffentlichkeit näherbringen. Die entsprechenden Schweizer Aktivitäten werden vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) unterstützt. Coop und Raiffeisen sind Hauptsponsoren.
27 Bauernfamilien schreiben auf Facebook Tagebuch
Der Startschuss für die Schweizer Kampagne fällt an der morgigen Neujahrsmedienkonferenz des Schweizer Bauernverbands (SBV). Auf einem Bauernhof in der Westschweiz stellt der SBV gemeinsam mit Swissaid und Helvetas einen Situationsbericht zum Thema bäuerliche Familienbetriebe vor.
Das Herzstück der Schweizer Kampagne zum UNO-Jahr heisst «Mein Bauer. Meine Bäuerin»: 27 Schweizer Bauernfamilien und drei Bauernfamilien aus Entwicklungsländern berichten das ganze Jahr auf Facebook mit Bildern und Texten über ihre Arbeit und ihr Leben. Mit dabei ist zum Beispiel die Bündner Familie Buchli: «Wir wollen zeigen, dass wir ein ganz normaler Betrieb sind – und trotzdem vielleicht nicht der typische Bündner Betrieb», sagt Bernadette Buchli (Porträt der Familie Buchli morgen in der BauernZeitung).
Weiter sind eine Reise durch die Schweiz mit Bäuerinnen aus Indien, Tschad, Kolumbien und der Schweiz und eine nationale Tagung im Juni geplant. Dabei werden Fachleute und Bauernfamilien das Modell Familienbetrieb diskutieren und Vorschläge für die Zukunft erarbeiten.
Jeanne Woodtli
- Mehr zum Thema morgen in der BauernZeitung. Weitere Informationen im Internet
unter www.familyfarming.ch oder www.meinbauer.ch