Bern Insekten werden rund um den Globus gegessen, vor allem aber in Asien. In der Schweiz sind sie ab 1.5.2017 für den Verkauf und Handel zugelassen. Möglich macht dies die revidierte Verordnung des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) über neuartige Lebensmittel. Ein Grund also, einen Blick in das Buch «Köstliche Insekten», soeben im Fona-Verlag erschienen, zu werfen.
Hell und freundlich
Das Buch wurde von der Migros unterstützt - dies erkennt man am Migros-Logo auf der Buchrückseite und entnimmt man der Danksagung. Der Grossverteiler habe sich zum Ziel gesetzt, den Kunden den Verzehr von Insekten schmackhaft zu machen. Das Buch ist hell und freundlich, beinahe an der Grenze zu steril, aufgemacht. Es ist übersichtlich aufgebaut. Im Einleitungsteil erhält man diverse Hintergrundinformationen. Diese dürften jedoch ruhig noch etwas mehr in die Tiefe gehen.
Hochwertiges Lebensmittel
Insekten gelten als hochwertige Proteinquelle und sollen viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente liefern. Im
Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion punkten Insekten mit einem bescheidenen Wasserverbrauch: Für ein Kilogramm Speiseinsekten werden laut Beschreibung nur wenige Liter Wasser benötigt. Bei der Zubereitung wird häufig Rösten, Backen oder Frittieren genannt, was einen Knuspereffekt hervorrufe. Das Geschmackserlebnis sei oftmals neutral, deshalb sollten Insekten gut gewürzt werden. Im zweiten Teil werden die zugelassenen Insekten - Mehlwurm, Heuschrecke und Grille - porträtiert. Hier erfährt man beispielsweise, dass der Mehlwurm gar kein Wurm, sondern eine Larve ist und wegen des einfachen Handlings bei privaten Züchtern, die in die Insektenzucht einsteigen wollen, sehr beliebt ist. Auch hier hätte man gerne noch mehr erfahren.
Kreativer Umgang
Der ganze Rest des Buchs wird mit Rezepten der Kategorien Snacks, Vorspeisen (Salate und Suppen), Mahlzeiten und Desserts gefüllt. Beim Durchlesen machen die Rezepte gluschtig. Die Rezept-Kreateure Andreas Knecht und Edit Horvath sind sehr kreativ mit der Zutat «Insekten» umgegangen. Die Bilder schrecken zum Teil eher etwas ab. Bei einigen sieht es fast nach Essen mit Schädlingsbefall aus.
Interessen am Neuen
Das Kochbuch richtet sich sicher an Personen, die etwas Neues ausprobieren wollen und an der Proteinquelle der Zukunft interessiert sind. Die Rezepte scheinen einfach nachzukochen. Manchmal fragt man sich jedoch, ob es nicht auch ganz gut ohne Insekten schmecken würde. Bei den Desserts könnte man sich die Rezepte ebenfalls mit karamellisierten Mandeln oder Nusskernen vorstellen.
Esther Thalmann
«Köstliche Insekten», 160 Seiten, Andreas Knecht, Edit Horvath, Fona-Verlag, Fr. 29.90.