«Programm 96, lineare Beurteilung, bitte halten Sie die Kuh Carmen um 14.35 Uhr auf ihrem Hof bereit.» Schön und gut, warum nur will der Zuchtverband unsere Mägi und Chilli nicht begutachten? Diese zwei Erstmelkkühe erfüllten die Anforderungskriterien nicht, erklärt mir dann die verantwortliche Frau am Telefon. Das seien Mastkühe. Dabei werden sowohl Mägi wie Chilli zweimal täglich gemolken. Nett, wenn andere vermeintlich mehr wissen als wir, die wir die Tiere betreuen. Meine Hoffnungen, das Malheur mit einem Telefonat aus der Welt zu schaffen, werden brutal vernichtet. Ich werde informiert, dass das Problem bekannt ist (seit Jahren!) und bei der Tierdatenbank liegt.


Unglücklicherweise haben beide Erstmelkkühe auf der Alp gekalbt. Weil auf der einen Milch- und Mastkühe gehalten werden, hat die TVD diesen Betrieb als «gemischt» vermerkt und alle Erstkalbenden erhalten daher automatisch den Status «Mastkuh». Schon diese Tatsache an sich ist läppisch. Im Verlauf der Korrekturen, die der Helpdeskmensch und ich vornehmen, stellen wir zudem fest, dass eine Berichtigung auf der Gemeinschaftsalp nur möglich ist, weil ich Mandatnehmer bin. Ansonsten muss sich der Kommissionsverantwortliche der Alp darum kümmern, oder die Kuh ist in der Zeit ab Abkalbung bis Ende der Alpzeit eine Mastkuh.


Fragt sich nur, was mit diesem Doppelstatus in Bezug auf die Direktzahlungen geschieht. «Das spielt heute keine Rolle mehr, weil beide Kategorien 1 GVE sind!», werde ich belehrt. War aber nicht immer so – und das ist uns schon einmal passiert, inklusive Einbussen an Geld, nur damals konnte ich nicht herausfinden, warum auf einmal zwei Mastkühe auf unserem Betrieb standen, und ich wurde auch nicht darüber informiert, wie das geschehen konnte! Und wer weiss denn schon, was den Herren und Damen in Bern für die nächste Periode der Agrarpolitik wieder in den Sinn kommt?


Da das eine Rind bei uns auf der Privatalp gekalbt hat, stellen wir nun noch fest, dass diese nicht als Milchkuhalp gemeldet ist, sondern auch gemischt. Richtig, ich erinnere mich: Vor einigen Jahren hatten wir einmal ein Mastkalb mitgenommen und schwups – mutierte unsere Alp; keine Nachfrage, keine Information. Da bauern wir seit Jahren, züchten ausschliesslich Brown Swiss, haben während eines Sommers ein (!) Mastkalb und der TVD kommt nichts Schlaueres in den Sinn, als uns den Status «gemischt» zuzuordnen.


So weit, so gut! Ich insistiere, dass die TVD an dieser Tatsache etwas ändern muss. Es kann nicht sein, dass sie Betriebe kategorisiert und Statusänderungen vornimmt, und den Zuchtverband wissen lässt, sie hätten kein Interesse, an dieser Tatsache etwas zu ändern. Ich mache den Vorschlag, dass dann halt bei jeder Geburtsmeldung bei der Mutter des Kalbes eine «Nutzungslinie» angefügt wird. Mir wird versprochen, die Reklamation werde weitergeleitet. Was bleibt, ist eine gute Portion Wut und Frust und kostbare Zeit, die ich gut und gerne für Wichtigeres vertan hätte.


Ich fordere hiermit alle Bäuerinnen und Bauern auf: kontrolliert eure TVD-Daten, insistiert auf Änderungen und der Vorgehensweise und wendet euch an euren Bauernverband, damit auf politischer Ebene Druck ausgeübt wird!

Daniela Rutz