Dass an der Eliteschau Entlebuch von vergangenem Samstag mehrere Züchter wichtige Siege holten, hat gemäss Experte Stefan Hodel von Braunvieh Schweiz vor allem einen Grund. Die bekanntesten Entlebucher Spitzenzüchter seien eben "Züchter" und kauften kaum Tiere zu. Und so komme es vor, dass man halt ein paar Jahre keine "Kracher-Kuh" im Stall habe, erklärt Hodel.
Genetikpreis obendrauf
Das Niveau bei der laut Hodel wohl stärksten traditionellen Herbstschau im Land war entsprechend hoch. Vor allem bei den Zweitlaktierenden und älteren Kühen. Tagessiegerin wurde mit Big Boy Polly erstmals eine Kuh aus dem Stall von Franz Felder-Schenk aus Marbach. Die Drittlaktierende gewann zudem den Genetikpreis und überzeugte Stefan Hodel mit ihrer Länge, dem breiten Becken und dem immer noch extrem hohen Euter. Auf dem Ehrenplatz folgte Vorjahressiegerin Jongleur Silvana von Goldhill Genetics, Romoos. Mit dem Vizemiss-Titel seiner Hilton Ella bei den Erstmelken machte Felder seinen Glanztag perfekt. Felders Jungkuh musste sich allerdings in der Abteilung, beim Schöneuter und bei der Championwahl der Erstlaktierenden jeweils von Calvin Priscilla von Beni Schmid, Schüpfheim, geschlagen geben. Priscilla wurde von den Experten Werner Roos und Stefan Hodel als noch etwas feiner, milchbetonter und mit ihrem exzellenten Euter als "sehr nahe am Zuchtziel" beurteilt. Beim OB holte René Stalder, Hasle, mit Voeris Olympia den Genetikpreis und siegte mit Karlo Kewita auch bei der Championwahl OB. Vize wurde Stallgefährtin Rino OB Dilia. Von 337 angemeldeten Tieren wurden über 71 Prozent aufgeführt. Die Gemeindeschauen im Vorfeld der Eliteschau dienen jeweils als eine Art freiwillige Selektion.
"Eine starke Schau"
Mehrere Abteilungssiege holten Franz Felder (5), Josef Hofstetter, Entlebuch (3) und je zwei Mal Beni Schmid, Markus Studer, Schüpfheim, die BG Wigger-Lötscher, Marbach und Goldhill Genetics. Ein positives Fazit zog OK-Präsident Bruno Wigger. Man haben gesehen, dass die Züchtergruppe Entlebuch nicht ohne Grund amtierender Schweizermeister beim Braunvieh sei. "Es war wieder eine starke Schau", freute er sich.
Armin Emmenegger