Oberflachs Im Weinbauerndorf im aargauischen Schenkenbergertal, an der rechten Talflanke, wohnt und geschäftet der 68-jährige Eier-Direktvermarkter Ernst Beyeler. Vor 31 Jahren startete Beyeler mit der Direktvermarktung von Eiern. Der Grund dazu war, dass zwei seiner drei Söhne schon als Buben erklärten, dass sie Bauer werden wollten. «Das gab mir den Anstoss, einen neuen, nachhaltigen Betriebszweig aufzubauen», erinnert er sich.
Wachsender Kundenstamm
Der umtriebige, 68-jährige pensionierte Bauer startete damals mit einer kleinen Herde von 26 Legehennen. Die fortlaufende Aufstockung erfolgte ständig mit dem Zuwachs an neuen Eierkunden. Ernst Beyeler steht mit einer Henne auf der Hühnerweide vor einem 400er-Stall und erklärt, dass an anderen Standorten zwei zusätzliche Ställe mit Auslauf stünden. «Heute vermarkten wir die Eier sämtlicher 2000 Hennen selber an Altersheime, Spitäler, Detailhandel, Restaurants und rund 450 Privatkunden», schildert er. Der Betrieb selber wird heute von der Betriebsgemeinschaft Beyeler-Gerber bewirtschaftet, aber Beyler rückt alle zwei Wochen selber mit dem VW-Lieferwagen aus und beliefert innert fünf Stunden rund 150 Kunden mit Eiern. Die Grossabnehmer werden im Wochenrythmus beliefert, was der rüstige pensionierte Bauer ebenfalls in rund fünf Stunden erledigt. Mit der Vermarktung sind insgesamt drei Leute beschäftigt, die je einen halben bis einen Tag wöchentlich dafür aufwenden. Zusätzlich bedienen sich rund 60 Kunden aus Beyelers Eierautomaten.
Ostern und Weihnachten
Spürt er auch das berühmte Sommerloch bei seinen Kunden? «Ja, das spüren wir, und auch wir haben Nachfragespitzen vor Ostern und vor Weihnachten», erklärt Ernst Beyeler und schildert, wie die Eiermenge auf dem Brunnhof gesteuert wird.
- Ostern: Im Januar werden Junghennen eingestallt mit dem Ziel dass sie vor Ostern auf 97 Prozent Legeleistung kommen, das heisst 100 Hennen legen täglich 97 Eier.
- Maximale Leistung: Vor Ostern werden rund 30 Prozent mehr Eier produziert als im Jahres-durchschnitt üblich.
- Nach Ostern: Die ältesten Herden werden geschlachtet und das Fleisch der Hennen wird zu Bratwürsten, Wienerli, Cervelats und Fleischkäse verarbeitet.
- Für Weihnachten: Jetzt in diesen Tagen werden 1-Tages-Küken eingestallt, die ab Oktober zu legen beginnen und auf Weihnachten die maximale Legeleistung von 53 bis 58 Gramm-Eiern bringen.
Von Tür zu Tür verkaufen
Ernst Beyeler verkauft mit Begeisterung Eier, aber er ist sich bewusst, «dass der Haustürverkauf nicht jedermanns Sache ist» und es gelte zudem, das
bestehende Kundennetz ständig zu erweitern, weil Kunden altershalber weniger oder dann gar keine Eier mehr kauften.
Hans Rüssli
Dieser Artikel ist aus der Printausgabe