„Unser Ziel ist es, 20% unseres CO2-Ausstosses zu reduzieren, 20% unserer Kosten einzusparen und 20% mehr Wertschöpfung zu erzielen.“ Toni Meier hat Ambitioniertes vor. Der Bio-Bauer aus Flaach ZH hat 2012 zusammen mit anderen Bauern aus dem Flaachtal beschlossen, mehr fürs Klima zu tun und den Verein "AgroCO2ncept" gegründet. Die Landwirtschaft komme nicht umhin, den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren, betonte Meier heute vor den Medien. Gemeinsam mit zwei Beratungsbüros haben die Flaachtaler Landwirte ein Projekt auf die Beine gestellt, das seit Anfang 2016 vom Bund als Ressourcenprojekt gefördert wird.

Energie- und Klimabilanz erstellen

Derzeit machen 11 Bauernbetriebe beim Klimaprojekt mit. Ziel sind 30 Höfe aus dem Flaachtal. Willkommen sind laut Toni Meier sämtliche Landwirte, egal ob sie konventionell wirtschaften oder nach IP Suisse- oder Bio-Richtlinien bauern. Wer mitmachen will, muss seinen Betrieb zunächst durchleuchten und eine Energie- und Klimabilanz erstellen lassen. Diese zeigt auf, wo Handlungsbedarf besteht. Danach können die Bauern aus einem Katalog, der 18 Massnahmen enthält, diejenigen aussuchen, die am besten geeignet sind. Beispiele für solche Massnahmen sind etwa: Eine Treibhausgas-arme Fütterung, Optimierung des Düngereinsatzes oder Einbringung von Pflanzenkohle, um CO2 dauerhaft der Atmosphäre zu entziehen.

Die Flaachtaler Bauern wollen mit ihrem Projekt nicht nur den Klimaschutz vorantreiben, sie erhoffen sich auch eine Reduktion der Produktionskosten und eine bessere Vermarktung ihrer Produkte. Angedacht ist, dass die Lebensmittel dereinst als klimaschonende Produkte vermarktet werden. Man wolle die erste Klimaregion werden, betonte Meier.

Von Bund und Kanton unterstützt

Der Bund unterstützt die Anstrengungen der Flaachtaler Bauern. Die Landwirtschaft müsse klimafreundlicher und nachhaltiger werden, hielt Caroline Amsler vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) fest. Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 1990 um mindestens ein Drittel gesenkt werden. Das BLW erhofft sich vom Flaachtaler Projekt Erkenntnisse, wie die Landwirtschaft klimaschonender gemacht werden kann.

Unterstützt wird das Projekt zudem vom Kanton Zürich. François Bouquet vom Amt für Landschaft und Natur lobte die Flaachtaler Bauern, dass sie die Initiative zum Klimaprojekt ergriffen haben. Laut Bouquet sei das Projekt einzigartig, weil der ganze Betrieb mit einbezogen werde. Bislang seien meist nur Einzelmassnahmen im Mittelpunkt gestanden.

Auch die Naturschutzorganisation WWF steht hinter dem Klimaprojekt. Thomas Wirth, Projektleiter Biodiversität, bezeichnete „AgroCO2ncept“ als „Keimzelle einer klimafreundlichen Landwirtschaft“.

Das Ressourcenprojekt „AgroCO2ncept“ dauert bis 2021. Budgetiert sind Ausgaben in der Höhe von knapp 2 Mio. Franken. Davon werden rund 80 Prozent vom Bund übernommen.

„AgroCO2ncept“

lid