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Nefzer hat in mehr als 30 Jahren schon einiges für Action-Filme inszeniert: brennende Häuser, explodierende Hubschrauber, zerschossene Autos. Doch für den Film "Blade Runner 2049" hat der Special-Effect-Experte etwas geschaffen, das viel banaler erscheint - das Wetter: Nebel, Regen, Schnee und Sturm. "Diese Wetter-Stimmungen waren dem Regisseur Dennis Villeneuve und Kameramann Roger Deakins besonders wichtig für den "look" des Films", erläutert Nefzer in seinem Potsdamer Büro.
"Der Film spielt in der Zukunft und geht davon aus, dass die Umweltzerstörung schon weit fortgeschritten ist, daher gibt es nur eine Szene mit Sonnenwetter", berichtet der Spezialist. So musste sein Team alle Register schlechten Wetters ziehen: "Von leichtem bis dickem Nebel, von Regentropfen bis Starkregen und von Schneeflocken bis zum Schneesturm war alles dabei." Zu den Drehtagen gab es jeweils eine Wettervorhersage für Nefzers Team mit bis zu 52 Mitarbeitern.
Realistischer Nebel ist schwierig
Schwierig ist es, dreckigen Schneematsch zu produzieren. "Da wird der Kunstschnee im Studio oder auf dem Aussenset verteilt und anschliessend mit Erde vermischt oder mit Farbe besprüht", erläutert Nefzer. Anspruchsvoll waren auch die Vorgaben des Regisseurs für möglichst realistischen Nebel bei Aufnahmen im Studio, die eine Szene in einer Landschaft darstellen soll. "Da mussten wir mit einem speziell entwickelten Hochdruck-Wassersystem arbeiten", erzählt er.
Doch die grösste Aufgabe lauerte in der Schlussszene, in der Hauptdarsteller Harrison Ford in einem Flugbus von einer Kai-Anlage in einen aufgewühlten Ozean rutscht und langsam von den Wellen verschlungen wird. "Der Film war schon etwas ganz Besonderes", meint Nefzer. "Und diese erste Oscar-Nominierung ist schon der pure Wahnsinn." Er wird zur Oscar-Verleihung am 4. März nach Kalifornien reisen. Er hat vier Konkurrenten in seiner Kategorie : Die Teams von "Guardians of the Galaxy Vol. 2", "Kong: Skull Island", "Star Wars: The Last Jedi" und "War for the Planet of the Apes".
Keine alltägliche Biografie
Für den Deutschen wäre es die Krönung eines ungewöhnlichen Lebenswegs, wenn er die goldene Trophäe in das Unternehmen auf dem Gelände des traditionsreichen Studios Babelsberg holen könnte. Gegründet wurde die Firma von seinem Schwiegervater Karl Nefzer 1968 im baden-württembergischen Schwäbisch Hall als Verleih von Filmautos und -waffen. In den 1980er-Jahren baute er mit Sohn Uli und Schwager Gerd die Sparte Special Effects auf. Nach der Wende wurde die Dependance in Babelsberg gegründet.
Kein Exot als gelernter Bauer
Der gelernte Landwirt und studierte Agrartechniker stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit. Sein erster Job waren Special Effects für die Krimiserie "Wolffs Revier". Spätere Highlights waren die Mitarbeit an den Oscar-prämierten Filmen "Inglourious Basterds" und "Grand Budapest Hotel". Nefzer ist mit seiner Ausbildung in dem Team mit vielen Handwerkern beileibe kein Exot. "Wir haben hier einen Metzger, Schlosser, einen Bergmann und einen Landmaschinen-Mechaniker", sagt Nefzer. "Und das wär doch was: Wenn ein "Bäuerle" aus dem Schwabenländle einen Oscar holt."
Klaus Peters, dpa