Sie kochen, putzen, erledigen Gartenarbeiten für Jung und Alt oder beliefern Anlässe mit selbstgemachten Urner Spezialitäten - und erwirtschaften dabei ein wichtiges Zusatzeinkommen für ihre Familien. Dieses ist sehr willkommen, schliesslich sind die meisten der zirka 620 Bauernbetriebe im Bergkanton klein und befinden sich in steilem Gelände. Man denke nur ans Schächental.
900'000 Franken erwirtschaftet
75 Bäuerinnen arbeiten beim Haushaltsservice der Urner Bäuerinnen. 2005 starteten vier Frauen diesen mit einem Startkapital von 2000 Franken. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten: Betrug der Umsatz im ersten Jahr noch 10'000 Franken, erwirtschafteten die Bäuerinnen 2014 bereits beachtliche 900'000 Franken. Das entspricht 26'000 geleisteten Arbeitsstunden.
Die Bäuerinnen können unter anderem auf 130 zufriedene Kunden mit Daueraufträgen zählen. Diese bezahlen für die Dienstleistungen zwischen 33 und 36 Franken pro Stunde. Erklärtes Ziel sei es, den Bäuerinnen einen möglichst guten Stundenlohn zahlen zu können, heisst es im Projektbeschrieb.
Preisgeld für neues Auto
Nun gibt es für das erfolgreiche Projekt den «Prix Montagne», eine Auszeichnung für «aussergewöhnliche Projekte, die im Berggebiet erfolgreich wirtschaften». Das Siegerprojekt muss Modellcharakter haben, es muss seit mindestens drei Jahren erfolgreich wirtschaften und einen Beitrag zur Wertschöpfung oder Beschäftigung im Berggebiet leisten.
All dies erfüllt der Haushaltsservice der Urner Bäuerinnen, der sich gegen fünf andere Nominierte durchsetzen konnte. Insgesamt gab es heuer 16 Bewerbungen aus allen Sprachregionen.
Mit dem Preisgeld von 40'000 Franken möchten sich die Bäuerinnen übrigens ein neues, grösseres Auto anschaffen - für Wohnungsendreinigungen, bei denen sie jeweils viel Material anschleppen müssen.
Jeanne Woodtli