Nur fünf Monate nach dem deutlichen Vorum der Stimmbevölkerung zur Ernährungssicherheit in der Verfassung wolle der Bundesrat ein Freihandelsabkommen mit den Mercusurstaaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay beschliessen, schreibt der Schweizer Tierschutz (STS) in einer Medienmitteilung. Dabei sei das Abstimmungsresultat ein klares Bekenntnis zur Schweizer Landwirtschaft gewesen.

Tier- und Umweltschutz «bedenklich tief»

«Anstatt auf hohe Standards im Handel mit landwirtschaftlichen Produkten zu setzen, verhandelt die Schweiz über eine Marktöffnung für Billig-Importe, produziert unter bedenklichen Bedingungen für Tier- und Umweltschutz», moniert der STS.

Antibiotika, Hormone und gentechnischverändertes Futter etwa seien in Brasilien und Argentinien erlaubt. «Die industrielle Landwirtschaft setzt dort auf Massentierhaltung, grossflächige Monokulturen im Ackerbau und auf den Einsatz von Gentechnologie und von Pestiziden», heisst es weiter.

Meist kein Weidefleisch

Die grosse Nachfrage nach Fleisch und Soja - auch aus Europa und der Schweiz - beschleunige eine Entwicklung, «die Wälder in horrendem Tempo vernichtet, erodierte und vergiftete Böden hinterlässt und zu einem Biodiversitätsverlust in ganzen Landstrichen führt», so die deutlichen Worte des STS.

«In Brasilien und in Argentinien stehen immer mehr Tiere in Feedlots, in riesigen, graslosen Pferchen, in ihrem eigenen Kot. Das ist Intensivmast in Tierfabriken - nur ohne Dach», heisst es weiter.

Umfassende Tierschutzvorschriften würden in der Gesetzgebung der Mercosur-Staaten fehlen. In den Schlachthöfen seien teils Betäubungsmethoden zugelassen, die hierzulande verboten seien.

Der STS hat eine Broschüre zum Thema publiziert

jw