Der harte Winter hinterliess auf den Alpweiden keine Spuren, eine dicke Schneedecke schützte sie. Der Alpauftrieb erfolgte zu den üblichen Zeiten. Die gesömmerten Tiere fanden genug Futter, einzig der trockene Juni verknappte es regional. Der sonnige Mai ermöglichte eine frühe und gute Heuernte. Die Erntemengen fielen normal aus und die Heuqualität war bestens. Der Alpabzug Anfang September erfolgte als Feuerwehrübung, weil in der Höhe unerwartet Schnee fiel. Im Herbst stellte man fest: Die Scheunen sind bis obenauf gefüllt mit Heu und Emd. Es wurde auch viel und qualitativ gute Silage geerntet. Sonnige Herbsttage ermöglichten es dem Vieh, das letzte Gras auf den Weiden abzufressen.

Ausnahmeernte beim Brotgetreide

Die Getreidemengen fielen ausserordentlich hoch aus, der Frost im April konnte dem Getreide nichts anhaben. Auch die Qualität war gut, sowohl in Bezug auf Hektolitergewichte wie auch Fallzahlen und Proteingehalte. Nur Kleinstmengen mussten wegen Qualitätsproblemen zu Futtergetreide deklassiert werden. Diese Ausnahme-Situation führte zu einer Überversorgung des Marktes und forderte gut koordinierte Massnahmen der Branche. Die Richtpreise lagen auf dem Vorjahresniveau bei 52 Franken für die Klasse Top, 50 Franken für die Klasse I und 49 Franken für die Klasse II. Auch die Futtergetreide-Erträge waren gut, was den Bedarf an importiertem Futtergetreide reduziert.

Überdurchschnittliche Rapserträge

Die Rapserträge lagen über dem Vorjahresniveau und übertrafen die Erwartungen vieler Landwirte. Die Preise für alle Ölsaaten waren gegenüber dem Vorjahr praktisch stabil. Die Anbauflächen von Sonnenblumen wie auch für Soja stiegen auch 2017 wieder leicht an. Soja und Sonnenblumen erhielten eine zusätzliche Unterstützung durch die Ölsaatenbranche (Produktionspool Ölsaaten), um die Wirtschaftlichkeit dieser Kulturen zu verbessern.

Endlich gutes Zuckerrübenjahr

Nach den zwei kleinen Ernten 2015 und 2016 konnten die Zuckerlager mit der guten Ernte 2017 wieder gefüllt werden. Die Spätfröste, die Trockenheit sowie ein hoher Cercospora-Befall setzte den Rübenbeständen zwar regional zu, die Zuckererträge lagen mit rund 15 Tonnen pro Hektare auf einem erfreulich hohen Niveau. Mit Aufhebung der Zuckerquote und Exportlimite in der EU per 30. September 2017 steht der Zuckerrübenanbau in der Schweiz aber weiterhin massiv unter Druck und der Richtpreis sank weiter. Dank den guten Zuckergehalten waren die Qualitätszahlungen höher als im Vorjahr.

Durchschnittliche bis gute Kartoffelernte

Die Kartoffeln konnten dieses Jahr bei guten Witterungs- und Bodenbedingungen gepflanzt werden. Vor allem im Nordosten der Schweiz stresste eine lange Trockenperiode die Entwicklung der Kartoffeln. Die Kartoffelerträge lagen höher als in den beiden vorhergehenden Jahren, erreichen aber das Niveau von 2012 nicht ganz. Über die ganze Schweiz gesehen waren die Qualitäten gut und die Kaliber eher gross, was zu einem ausgeglichenen Angebot führte.

Im Vergleich zum Vorjahr war mehr Buckel- und Pulverschorf zu verzeichnen. Aufgrund der höheren Durchschnittserträge und einer leicht gesunkenen Nachfrage lagen die Produzentenrichtpreise bei allen Speisesorten unter dem mittleren Preisband. Die Abweichung war bei den mehligkochenden Sorten aufgrund des Überangebotes grösser als bei den festkochenden Sorten.

Unruhiger Gemüsemarkt

Der sommerliche Frühling bescherte der Gemüseproduktion einen frühen Saisonstart wodurch auch schnell grosse Mengen an Salat auf den Markt kamen. Die Frostnächte trafen die Spargel- und Rhabarberproduktion empfindlich und dämpften das Angebot an Freilandgemüse, ohne aber grössere Engpässe zu verursachen. Im Sommer kam nie richtig Schwung in den Markt. Gegen Herbst verbesserte sich die Lage, auch weil die jahreszeitlichen Spitzenernten weitgehend ausblieben. Im Verarbeitungsgemüse waren die frühen Erntemengen sehr hoch. Das Wetter brachte die geplante Staffelung durcheinander, was eine grosse Herausforderung darstellte. 

Das lange andauernde warme Sommerwetter tat den Kulturen gut. Der Krankheitsdruck hielt sich in Grenzen. Aroma- und Zuckerwerte waren überdurchschnittlich. Frostbedingt blieben die Mengen klein: Bei Kirschen und Aprikosen gab es nur eine halbe Ernte, bei den Zwetschen etwa zwei Drittel der normalen Menge, bei Äpfeln und Birnen rund 75 %, bei den Erdbeeren und Heidelbeeren rund 80 %. Trotz der kleineren Mengen war die Vermarktung von vielen Unsicherheiten geprägt und anspruchsvoll. Die Sommerfrüchte mussten gegen die Konkurrenz aus dem Süden antreten, was die Preise drückte.

Gute Qualität in schwierigem Weinjahr

Nach einer guten Entwicklung im Frühjahr schädigte der Aprilfrost die Reben praktisch in der ganzen Schweiz stark. Wobei es je nach Ort, Höhenlage und Sorte grosse Unterschiede von Totalausfall bis geringen Einbussen gab. Mehltau trat fast überall auf, sonst blieb der Krankheitsdruck moderat. Anfang August reduzierte Hagelschlag am Bielersee, im Wallis und in Teilen der Deutschschweiz die Ernten markant. Der warme und trockene Sommer ermöglichte es den weniger stark geschädigten Kulturen, sich wieder etwas zu erholen. Die Lese begann zwei bis drei Wochen früher als üblich. Die Qualität der Trauben verspricht mit einer 30% kleineren Ernte einen spitzenmässigen Weinjahrgang.

SBV