Platz 1 nimmt dabei das Fondue ein. Der würzigen Käsespezialität dicht auf den Fersen ist die urtypische Schweizer Wurst – die Cervelat. Unsere weltweit beliebte Schoggi schafft es indes nicht, das gesamte Podest «essbar» zu machen, denn vor ihr liegt mit der bronzenen Medaille die Schweizer Pünktlichkeit. Auf dem fünften Rang findet sich gemäss Umfrage die typisch schweizerische Unterscheidung zwischen Coop- und Migros-Kindern (Umfrageergebnis: siehe Kasten).
«Die Menschen denken ständig ans Essen»
Soziologe François Höpflinger ist von der schmackhaften Vorherrschaft wenig überrascht. «Menschen fällt es leichter, sich mit Gegenständen zu identifizieren als mit abstrakten Konzepten wie der Neutralität», sagt der Wissenschaftler gegenüber «20 Minuten». Gegenstände seien etwas Alltägliches. Auch die Pünktlichkeit tangiere die Schweizer jeden Tag.
«Gerade zu Weihnachten denken die Menschen ständig ans Essen», sagt der emeritierte Professor weiter. Und wenn zum Beispiel Ausländer in die Schweiz kämen, seien Nahrungsmittel oftmals das erste Stück heimische Kultur, welches jene in ihr Leben einbinden würden.
Essen verbindet über Grenzen hinweg
Weltoffenheit, Harmoniesucht oder etwa Bescheidenheit liegen in der Rangliste weit zurück. François Höpflinger erklärt dies folgendermassen: «Einerseits sind diese Eigenschaften zu allgemein, um als typisch schweizerisch empfunden zu werden.» Andererseits könne es den Schweizern unangenehm sein, sich selbst als weltoffen oder bescheiden zu bezeichnen. «Dass die Bescheidenheit so weit unten ist, zeugt also auch von Bescheidenheit», schmunzelt der Soziologe.
Ebenso nehmen die schweizerischen Gepflogenheiten wie beispielsweise die drei Küsschen zur Begrüssung oder das Grüezi gegenüber Unbekannten keine der ersten zehn Plätze ein. «Diese Bräuche werden je nach Alter und auch in Land und Stadt unterschiedlich gehandhabt.» So könne laut François Höpflinger nicht jeder etwas damit anfangen. «Das Essen hingegen verbindet uns über alle Grenzen hinweg.»
cap