«Das war eine sinnvolle Investition zum richtigen Zeitpunkt», so beschreibt Felix Gautschi seine Photovoltaikanlage, welche am 19. Juni 2014 ans Netz gegangen ist. Im vergangen Jahr haben er und seine Frau sich entschlossen, von der Einmalvergütung zu profitieren und Solarpanels auf dem Stalldach zu montieren. «Auf der kostendeckenden Einspeisevergütungs-Warteliste waren wir weit hinten», erklärt Therese Gautschi. So kam dann auch die Idee, eine kleinere Anlage mit der Einmalvergütung zu bauen.

«Letztes Jahr konnte man eine Anlage bis 30 Kilowatt ohne Baugesuch bauen, da wurden wir hellhörig», so Felix Gautschi. Das Thema Photovoltaik sei für sie vorher nie im Vordergrund gestanden, erklärt er weiter. Der Betrieb habe zwar viele Dachflächen, viele seien aber nicht ideal von der Ausrichtung und zu flach. «Das Wohnhaus und die Scheune wären perfekt, jedoch finden wir es nicht ästhetisch, dort Panels zu montieren.» 

Etwas an den eigenen Verbrauch beisteuern

Mit dem örtlichen Elektrizitätswerk konnte ein guter Preis ausgehandelt werden. So sollte die Anlage nach 12 Jahren amortisiert sein, hofft Felix Gautschi. «Unser Landwirtschaftsbetrieb hat einen hohen, konstanten Verbrauch, da wir 150 Mutterschweine haben.» Therese Gautschi fügt an: «Wir können damit unsere Energiebilanz verbessern.» Die Panels produzieren pro Jahr rund ein Drittel des Stromverbrauchs des Betriebs. 

Neben den Mutterschweinen werden 12 Rinder gehalten und 45 Hektaren Land bewirtschaftet. Unter anderem werden die Kulturen Weizen, Urdinkel, Mais, Gerste und Zuckerrüben angebaut. Neben dem Betriebsleiterehepaar arbeitet ein polnischer Angestellter auf dem Betrieb. Auch der Sohn hilft, wenn Not am Mann ist. Er hat Agronomie studiert und möchte später den Betrieb weiterführen.

Immer wieder neue  Preisverhandlungen

Nach den ersten fünf Jahren muss der Preis von 15 Rp. mit dem EW neu verhandelt werden. «Mit dem produzierten Strom möchte ich später zuerst unseren Bedarf decken und den Rest verkaufen. Auch die Anschaffung einer Batterie wäre denkbar, um z.. die Nacht teilweise überbrücken zu können», erklärt Felix Gautschi. 

Bei Familie Gautschi kam dazu, dass das Dach neu gemacht werden musste. So wurde die Installation natürlich etwas teurer. «Es war uns aber ein Anliegen, dieses Eternitdach zu ersetzen.» Viele Arbeiten konnten durch betriebseigene Arbeitskräfte erledigt werden. «Wir hatten einen sehr guten Ingenieur, der mit uns zusammengearbeitet hat. Er hat auch der Beschattung durch die Silos rund herum viel Beachtung geschenkt», erklärt Felix Gautschi. Die installierten Panels wurden in sechs Gruppen aufgeteilt und über das Dach verteilt. So kann die Sonneneinstrahlung über den ganzen Tag hinweg genutzt werden. Dies zahlt sich aus. Die Anlage hat im ersten Jahr mehr produziert als die Modellrechnung vorausgesagt hatte. 27'00 Kilowattstunden waren prognostiziert, über 30'000 wurden produziert. «Es war aber auch ein gutes Jahr», so Gautschi.

Die Entscheidung auf KEV zu verzichten und stattdessen auf die Einmalvergütung zu setzen sei eine Hypothek, erklärte Gautschi. «Falls wir später noch mehr Panels machen möchten, haben wir kein Anrecht mehr auf KEV.» Da aber die Situation mit KEV und Einmalvergütungen einem stetigen Wandel unterlegen sei, wollte die Familie Gautschi noch in der Anfangsphase der Einmalvergütungen die Chance nutzen. Damals waren die Beiträge höher als heute.

Er habe insgesamt 26'400 Franken erhalten, das habe zirka die halben Kosten gedeckt, wenn man den Dachneubau nicht mitrechne. Heute würde er deutlich weniger erhalten.

Bei Neuinstallation auf  Qualität gesetzt

Bei der Installation wurde auf Qualität gesetzt. Familie Gautschi verwendete Panels, die unten und oben mit Glas versehen sind, diese sind etwas teurer als jene mit einer Unterseite aus Plastik. «Mir wurde erklärt, dass diese eine längere Lebensdauer haben und eine bessere Leistung im hohen Alter», erklärt Felix Gautschi. Auf Schnickschnack sei voll und ganz verzichtet worden. «Ich muss nicht an meinem Natel ablesen können, wie die Anlage läuft», erklärt Gautschi.

Beim Wechselrichter kauften Gautschis extra einen von Solarmax, um einen Schweizer Anbieter zu berücksichtigen. Leider sei die Firma kurz darauf schon vom Markt verschwunden. Die Zuleitung vom Elektrizitätswerk her sei ausreichend gewesen. Damit die Panels auch mal geputzt werden können, wurde ein klappbares Geländer auf dem Dach montiert. Dieses hat zudem im Winter die Funktion als Schneefänger. Bisher hätten sie jedoch die Panels nie geputzt, gesteht Felix Gautschi. 

«Eine rundum gute Sache, es stimmt so für uns!», bilanziert er.

 Tamara Wülser