Qualitativ hochstehendes Rindfleisch fördern. Mit dieser Absicht schlossen sich 2014 die vier Bauern Daniel Wyss, Sandro Broger, Kilian Wild und Peter Gätzi und der Metzger Philip Fässler zusammen. Es war der Grundstein für den 2017 gegründeten Verein Appenzeller Beef mit dem gleichnamigen Label. Am 6. April 2022 hielt der Verein im Restaurant Anker Unterschlatt die vierte Hauptversammlung ab und konnte zwölf Neumitglieder aufnehmen.
Das Label gehört den Bauern
Vereinspräsident Daniel Wyss warf in seinem Jahresbericht einen Blick zurück auf die Anfänge. Angestossen hatte das Projekt Philip Fässler, Geschäftsführer Appenzeller Fleisch und Feinkost AG. Ihm schwebte ein Label für Gourmet-Fleisch aus Mutterkuhhaltung vor, das die Herkunft Appenzellerland, die extensive Haltung und die kurzen Transportwege auslobt. Fässler war es auch, der das Label und den Aufbau der Homepage finanzierte, immer mit der Absicht, dass das Label den Produzenten gehören soll.
«Philip Fässler war und ist eine tragende Figur in unserem Verein», hob Wyss hervor. Ebenfalls eine wichtige Rolle spielte der Kanton Appenzell Innerrhoden, der das Projekt schon früh finanziell unterstützte, anfänglich als ein Projekt in der Neuen Regionalpolitik (NRP). Mit Blick auf die Kantons- und Bundesbeiträge meinte Wyss: «Ohne diese Gelder würden wir heute nicht hier stehen. Aber es ist auch klar, dass es irgendwann ohne diese Gelder gehen muss.» Der Jahresbeitrag wurde bei 30 Franken belassen.
Gastronomie-Wochen Ende Mai
Die Wachstumsstrategie des Vereins läuft parallel auf zwei Schienen. Einerseits will man im Appenzellerland stärker Fuss fassen. Dies ist mit ein Grund, weshalb mehr Produzenten in den Verein aufgenommen wurden. Rahel Mettler, Leiterin Landwirtschaftsamt, erklärte, dass der Kanton weiterhin bereit ist, das Label zu fördern. «Aber der Verein muss sichtbarer werden.» Darum ist Ende Mai eine Restaurant-Aktion, eine Appenzeller-Beef-Woche, geplant.
Daniel Wyss nutzte Mettlers Input als konkreten Aufruf an die Produzenten: «Geht auf die Gastronomen zu, stellt ihnen unser Programm vor und versucht sie von einer Teilnahme zu überzeugen.» Unter dem Aspekt Nose to Tail würde man den Restaurants ein ganzes, halbes oder Viertel-Tier verkaufen. Die Appenzeller-Beef-Woche soll am 20. Mai starten. Die Produzenten haben nun bis Ende April Zeit, möglichst viele Restaurants für das Projekt zu gewinnen.
Expansion nach Zürich
Die zweite Wachstumsschiene sieht eine Zusammenarbeit mit einem Lebensmittelgrosshändler aus Zürich vor. Hier ist Damian Signer, er bietet mit seiner Firma Waidwerker GmbH Hoftötungen an, federführend. Signer informierte, dass der Abnehmer grundsätzlich interessiert an einer Zusammenarbeit ist. Das Problem sei, dass die Gastronomen, die letztendlich die Abnahmeverträge unterschreiben müssen, das Produkt noch nicht kennen. «Darum ist es wichtig, dass ihr nur die Spitzentiere in diesen Kanal liefert», hob er hervor.
Gemäss heutigem Stand ist eine Startphase bis August geplant. «Ich weiss noch nicht, wohin der Weg geht und kann euch keine Abnahmegarantie geben», sagte Signer. «Wichtig ist auf jeden Fall, dass ihr weiterhin in eure bestehenden Verkaufskanäle liefern könnt.» Vieles ist im Moment also noch unsicher. Bei Appenzeller Beef ist man aber zuversichtlich. «Das Potenzial ist gross», ist Daniel Wyss überzeugt.
Das Wichtigste zum Label
Appenzeller Beef ist Gourmet-Rindfleisch von Fleischrinder-Tieren aus Mutterkuhhaltung. Es gilt das Reglement von Swiss Prime Beef. Zusätzliches:
Herkunft: Von Geburt bis Schlachtung im Appenzellerland, Ausnahme während Sömmerung.
Tierwohlprogramme: BTS- und RAUS-Pflicht.
Alter: 10 bis 17 Monate; 30 Monate für den Abnehmer in Zürich.
Schlachtgewicht: 200 bis 320 kg.
Mehrpreis: Fr. 0.50 bis Fr. 1.30 Mehrpreis pro Kilo Schlachtgewicht im Vergleich zum Label Swiss Prime Beef.