Gemäss dem Water Footprint Network benötigt eine Tasse Kaffee 132 Liter Wasser, ein Glas Milch 255 Liter, ein Kilo Mais 1222 Liter und ein Kilo Zucker vom Zuckerrohr 1782 Liter. Weit oben in der Liste – und darum auch oft kritisiert – steht Rindfleisch. 15’415 Liter Wasser soll das Kilo Rindfleisch im weltweiten Durchschnitt verbrauchen.
Und hier lohnt sich ein genauer Blick darauf, wie sich dieses Wasser zusammensetzt. Denn virtuelles Wasser ist nicht gleich virtuelles Wasser. Es gibt drei verschiedene Kategorien: grünes Wasser, blaues Wasser und graues Wasser.
Graues, blaues und grünes Wasser
Graues Wasser ist beeinträchtigt, es kann nicht mehr als Trinkwasser verwendet werden. Es wird unter anderem in der Verarbeitung verbraucht.
Die künstliche Bewässerung fällt unter das blaue Wasser. Es handelt sich um Grundwasser, Wasser aus Seen oder Flüssen. Es wird dem natürlichen Kreislauf entzogen. Die Entnahme grosser Wassermengen kann zu Problemen führen. Ein Beispiel dafür sind ausgeschöpfte Grundwasserreserven in intensiven Gemüseanbaugebieten Spaniens oder der fast ausgetrocknete Aralsee, dessen Zuflüssen Wasser für Baumwollplantagen entnommen wird. In Ställen zählt Wasser, das zur Reinigung und zum Tränken benutzt wird, zum blauen Wasser.
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Vor allem Regenwasser wird genutzt
Grünes Wasser ist Regenwasser. Es bleibt im natürlichen Kreislauf erhalten. Beim Rindfleisch wird dieses Wasser einbezogen, weil es zum Pflanzenwachstum – also zur Futtergewinnung für das Rindvieh – benötigt wird.
Blickt man nun auf den Wasserverbrauch für die Produktion von Rindfleisch zeigt sich, dass laut dem Water Footprint Network beim Rindfleisch 94 Prozent grünes, 4 Prozent blaues und 3 Prozent graues Wasser verbraucht wird. Der mit Abstand grösste Anteil wird also dem natürlichen Kreislauf nicht entzogen. Der Regen fiele auch auf die Felder und Weiden, wenn keine Rinder grasten oder kein Futter wüchse. Auch ohne Rindfleisch-Produktion würde auf diesen Flächen Gras wachsen.
Mehr virtuelles Wasser bei extensiver Haltung
Die reine Sichtweise auf den Wasserverbrauch ist zudem mit Blick auf die Umwelt kaum genügend. Intensive Rindermast mit viel Kraftfutter führt zu einem tieferen virtuellen Wasserverbrauch als eine extensive Haltung auf der Weide in einem Land mit viel Regen wie der Schweiz. Eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) aus dem Jahr 2014 zeigt zudem, dass Bio Weide-Beef einen rund dreimal so hohen Bedarf an grünem Wasser hat wie ein konventionelles Produktionssystem. Laut Forschern ist das auf die doppelt so lange Mastdauer und einen höheren Futterbedarf – aufgrund des tieferen Kraftfutterkonsums – zurückzuführen. Beim grauen Wasser hingegen ist der Verbrauch im Bio-Weide-Beef-System halb so gross wie bei den anderen Produktionsformen.
Gemäss einem Artikel in der Fachzeitschrift «Die Mutterkuh» benötigt die Herstellung von einem Kilo Rindfleisch bei Weidehaltung in der Schweiz 200 Liter, wenn das grüne Regenwasser abgezogen wird.