Der Fokus der Oktober-Ausgabe des Magazins «Bio Aktuell» von Bio Suisse liegt auf dem Thema Umstellung. Man wolle die bestehenden Bio-Betriebe über die Tätigkeiten des Verbands informieren, so die Begründung. Schliesslich ist die offensive Suche nach 15'000 Hektaren zusätzlicher Anbaufläche innerhalb der nächsten fünf Jahre keine Kleinigkeit. Ausserdem wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass Abonnenten das Magazin an Interessierte weitergeben. 

Swissness, auch in Bio-Qualität

100 Prozent Schweizer Biomehl für die Brote übertrifft die Anforderungen der Schweizer Bio-Knospe. Diese verlangt mindestens 90 Prozent Rohstoffe aus der Schweiz. (Bild Pixabay)MarktCoop will Bio-Brot aus 100 Prozent Schweizer Mehl – Jetzt braucht es mehr Bio-BrotgetreideDienstag, 17. August 2021 Wie Bio-Suisse-Geschäftsführer Balz Strasser im Magazin zitiert wird, wolle die Kundschaft auch bei Bio Swissness. Die Signale der Abnehmer seien stark, diverse Getreide, Körnerleguminosen, Ölsaaten und Nischenkulturen sehr gefragt. Nicht zuletzt müssen auch Kraft- und Raufutter für den Biosektor aus der Schweiz kommen. «Wir wollen wachsen», so Strasser. Die gesuchten 15'000 ha seien konservativ gerechnet.

Attraktive Marktaussichten

Als konkrete Argumente für mehr Bio-Ackerbau nennt man die Pläne der Migros für ein Brot aus Umstellgetreide und Coop, der sein ganzes Bio-Brot-Sortiment bis 2027 mit Schweizer Knospe-Mehl backen will. Mit Umstellmahlweizen könne aktuell fast derselbe Preis erzielt werden, wie mit Vollknospe-Ware. Gute Preise soll es in der Umstellungsphase ausserdem geben für Zuckerrüben, sämtliches Futtergetreide, Körnerleguminosen zu Futterzwecken sowie Raufutter, während aber für Umstellungs-Milch, Eier und Schweine derzeit kaum ein Markt bestehe.

Den Voll-Knospe-Milchmarkt schätzt Bio Suisse als stabil ein, im Frühsommer war Bio-Milch verschiedentlich gesucht. Wegen Trockenheit und rückläufiger Raufutterproduktion dürfte die Milch künftig rarer werden.

Offensive als Gesamtstrategie angehen

Produzenten gesuchtMigros vermarktet bald Schweizer Bio-Weizen in UmstellungDienstag, 12. Juli 2022 Als besonders einfach umstellbar gelten gemischte Betriebe, wobei für Milchproduzent(innen) die Verschärfungen für den Kraftfuttereinsatz bremsend wirken. Attraktiver sei der Schritt für reine Ackerbaubetriebe und solche mit Mutterkühen. Der Dachverband ist überzeugt, dass es für die Ackerbauoffensive eine Gesamtstrategie braucht, mitsamt der Zusammenarbeit mit der Milch- und Fleischproduktion. Ein Fragezeichen könnte die Aussichten beim Bio-Fleisch trüben, stellt der Schweizer Tierschutz STS doch seit Jahren eine Stagnation beim Absatz von Labelprodukten im Detailhandel fest. Vielleicht kann der kürzlich nach dem Scheitern der Massentierhaltungs-Initiative angekündigte runde Tisch mit verschiedenen Marktakteuren daran etwas ändern. Laut Berichten des «Tagesanzeigers» erwogen der Schweizer Bauernverband (SBV) und der STS im Nachgang zur Abstimmung einen solchen.

«Noch grosses Umstellpotential»

Für verschiedene Betriebe kommt der Einstieg in die Bio-Produktion kaum in Frage, ist sich Bio Suisse bewusst. Da wären jene, die z. B. dafür ungünstig investiert haben, sei es in einen grossen Stall oder eine Direktsaatmaschine, die nicht ohne Glyphosat eingesetzt werden kann. Auch wer wie gewohnt mit der Rinder- oder Schweinemast weitermachen wolle oder eine sehr hohe Milchleistung über 10'000 Liter anstrebe, werde kaum umstellen. «Damit bleibt auf konventionellen Betrieben noch ein grosses Umstellpotential», zeigt sich der Verband überzeugt.

Überlegt umstellen

Nach der Darstellung im «Bio Aktuell» ist der Bio-Einstieg attraktiv und markttechnisch sinnvoll. Trotzdem wird für eine wohlüberlegte Umstellung plädiert. Beratung gebe es bei den kantonalen Stellen und beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Entscheidungshilfen bieten für alle offenstehende Umstellerkursen und Umstellungschecks vor Ort als Angebot der Kontroll- und Zertifizierungsstellen Bio Inspecta und Bio Test Agro. Ausserdem seien unverbindlich und kostenlos individuelle Besuche auf Knospe-Betrieben möglich.

Weitere Informationen zur Bio-Umstellung finden Sie hier.

 

Das ist geplant
Laut «Bio Aktuell» ist die Ackerbauoffensive von Bio Suisse derzeit im Aufbau begriffen. Sie solle aus konkreten Massnahmen mit guter Sichtbarkeit bestehen. Z. B. will man an Anlässen darauf aufmerksam machen, oder eventuell über unverbindliche Info-Apéros in Gemeinden mit interessierten Betrieben.