Mit welchen Tricks Detailhändler ihre Kundschaft verwirren, recherchierte die Sonntagszeitung (20. August 2023) in der Migros City in der Zürcher Innenstadt. So kosten Tomaten in der Migros zwischen rund 3 und 18 Franken.
Kilopreis versus 100 g
Bei den am Regal angeschriebenen Preisen sind Rispentomaten fast gleich teuer wie Cherry-Tomaten. Beim einen ist es der Kilopreis, beim anderen der Preis für 500 Gramm. Bei den günstigeren Tomaten sei oft der Kilopreis angegeben, bei den teureren im Kleingedruckten jener für 100 Gramm.
500 g für konventionell, 250 g für Bio
Ein weiteres Beispiel: Johannisbeeren würden 5,50 Franken kosten, Bio-Johannisbeeren 5,40 Franken. Die normalen Beeren sind in Schalen von 500 Gramm erhältlich, die Bio-Johannisbeeren im Schälchen zu 250 Gramm.
Nur, wer rechne, realisiere, dass im Coop Primagusto Cherrytomaten 19.80 Franken pro Kilo kosten, Fine-Food-Desire-Tomaten sogar 23,80 Franken, so die Sonntagszeitung.
Wegen Teuerung umgerämt
Noch grösser sei der Preiswirrwarr in anderen Warengruppen. Aber transparente Preisen wären derzeit besonders wichtig. Die Teuerung beträgt bei Lebensmitteln 9,7 Prozent. Die Detailhändler hätten darauf reagiert und umgeräumt. Wo früher Edelprodukte angeboten wurden, so würden dort jetzt M-Budget oder Prix Garantieprodukte stehen.
Auf Seiten der Detailhändler sind auch die Beschaffungs- und Betriebskosten gestiegen. Oft würden die Kostensteigerungen auf die Konsumenten überwälzt, wobei die vorgelagerten Bereiche Margeneinbussen hinnehmen mussten.
Täuschungsmanöver?
Auch nimmt die Sonntagszeitung die Auslobung unter die Lupe. So sei im Coop neuerdings auf Eigenmarken der sogenannte Ecoscore zu finden, der fast gleich aussieht wie der Nutriscore. Während der Nutriscore für Nährwertkennzeichnung steht, gibt der Ecoscore an, wie gut ein Produkt für die Umwelt sein soll.
Oft seien in den Filialen orange Etiketten zu sehen, die an Aktions-Kleber erinnern, auf denen aber «Aktuell» oder «Hit» stehe.
Wer einkauft, kann also nicht einfach rasch und spontan im Laden entscheiden, sondern muss aufgrund des Preiswirrwarrs auch Kopfrechnen können.