Das Projekt «Biodiversität verpachten» konzentriert sich auf die 45 Prozent der Kulturlandfläche, die von Privatpersonen, Gemeinden, Kirchgemeinden, Firmen oder Stiftungen an Landwirte verpachtet werden. Pro Natura ist überzeugt, dass diese Landbesitzenden einen grossen Beitrag dazu leisten können, das Kulturland mit blumenreichen Wiesen, Hecken, Hochstammbäumen und Kleingewässer aufzuwerten, heisst es in einer Mitteilung.
Telefonisch oder vor Ort kostenlos beraten
Seit März 2021 berät die Naturschutzorganisation die Besitzer von landwirtschaftlichen Grundstücken ab 1000 Quadratmetern kostenlos dabei, passende Massnahmen zur Förderung der Biodiversität zu bestimmen und diese im Pachtvertrag festzuhalten. Bei einzelnen, kleinen Flächen erfolgt die Beratung telefonisch. Sind die Flächen grösser beraten Fachleute direkt vor Ort und bei komplexeren Anfragen übernehmen Landwirtschaftsexperten von Beratungsbüros die Vorabklärungen oder die Erarbeitung eines Vorprojekts, erläutert Pro Natura. Nach der Anpassung des Pachtvertrags werde auch die Umsetzung der Aufwertungsmassnahmen begleitet.
Verträge einvernehmlich anpassen
Pächter sollen bei der Ausrichtung der Pachtverträge auf mehr Biodiversität ausdrücklich miteinbezogen werden. Man lege ein besonderes Augenmerk darauf, dass im Einvernehmen mit den Bewirtschaftenden des Landes – sprich Landwirtinnen und Landwirte – vorgegangen wird.
Wie Pro Natura auf seiner Website erläutert, können laufende Pachtverträge jederzeit verändert werden – unter der Voraussetzung, dass beide Seiten einverstanden sind. Ansonsten müsse man auf die nächste Pachtperiode warten und den bestehenden Vertrag kündigen. Dabei wird empfohlen, vorgängig persönlich darüber zu informieren.
Erfolgsbeispiel im Aargau
Als positives Beispiel nennt Pro Natura eine Aargauer Erbengemeinschaft, die auf ihren vier Hektaren Ackerland dank guter Zusammenarbeit und einem biodiversitätsfreundlicherem Pachtvertrag auf 20 Prozent der Fläche eine blumenreiche Brache anlegen konnte. Ausserdem werde im Ackerbau auf den verpachteten Parzellen künftig pestizidfrei gearbeitet. «Je mehr Beratungen wir anbieten dürfen, desto mehr profitiert die Natur», so das Fazit der Projektleiterin Andrea Lips.
Weitere Informationen zum Projekt «Biodiversität verpachten» finden Sie hier.
Argumente für Pächter
Pro Natura führt auf seiner Website Argumente auf, die Pächter für mehr Biodiversitäts-Massnahmen motivieren können. So sei deren Umsetzung in vielen Fällen auch für die Bewirtschaftenden lohnend, da sie einerseits mit Direktzahlungen vergütet werden und andererseits Nützlingen und Bestäubern Lebensraum bieten. Erstere könnten Blattläuse und andere Schädlinge vertilgen oder auch Mäuse reduzieren (z. B. Wiesel, die in Kleinstrukturen leben). Mit der Förderung von Nützlingen könne der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden.