«Ihr solltet jetzt die Zeit nutzen, ‹de schneller isch de gschwinder› bei der Suche nach Kunden für euren Solarstrom», meinte Martin Schröcker von Fleco Power. Er informierte zusammen mit Stefan Mutzner interessierte bäuerliche Energieproduzenten an mehreren Webinaren über lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Die sind aufgrund des neuen Stromgesetzes ab 2026 möglich, die konkreten Verordnungen sollen demnächst publiziert werden. LEG würden ermöglichen, dass erstmals Strom innerhalb eines Quartiers oder einer Gemeinde unter Nutzung des öffentlichen Netzes der Energieversorger zeitgleich von Produzenten direkt zu den Endverbrauchern geliefert werden kann.

Bauernverbände sollen motivieren

Fleco Power wolle als Produzentenorganisation (Aktionäre sind unter anderem MBRsolar und Ökostrom Schweiz) dazu mithelfen, dass Solarstrombauern mit besseren Vergütungen eine schnellere Amortisation ihrer PV-Anlagen erreichen könnten.

Das Interesse dafür ist gross, zumal die je nach Region schon sehr tiefen und wohl weiter sinkenden Einspeisetarife für Solarstrom ins Netz bei vielen Bauern für Frustration sorgen. Fleco Power helfe bei der lokalen Stromvermarktung und biete individuelle Lösungen für die Administrierung. Dafür soll auch mit bäuerlichen Organisationen zusammen gearbeitet werden. So stehen in diesen Wochen bereits Vereinbarungen mit dem Aargauer Bauernverband und mit dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband vor dem Abschluss. Diese «Multiplikatoren» sollen mithelfen, die Angebote von Fleco Power bekanntzumachen, bäuerliche Produzenten für die Bildung von LEG zu motivieren und auch selber Erstberatungen durchzuführen.

Der Aufwand bis zur Gründung einer LEG sei nicht zu unterschätzen, meinte Stefan Mutzner. Vorerst sollten Solarbauern geeignete Kunden in der Umgebung suchen. «Einfamilienhäuser sind weniger geeignet, interessant wären Gewerbebetriebe oder Verbraucher mit hohem Stromverbrauch tagsüber.» Und je weniger Partner, desto einfacher die Administrierung. Zu klären seien die Anschlussleistungen und Netzebenen im vorgesehenen Perimeter, dazu seien die Energieversorger verpflichtet, die Daten zu liefern. Fleco Power biete im Rahmen eines Beratungsvertrages Zugang zu den IT-Plattformen, Musterverträge und Verkaufshilfsmittel; später mit einem Geschäftsführungsvertrag auch die ganze Abwicklung, sei Ansprechpartner gegenüber dem Netzvertreiber, sorge für die Vermarktung des Stromes und organisiere auch Ein- und Ausstieg aus einer LEG. Kernstück sei der Gesellschaftsvertrag zwischen den direkten Lieferanten und Abnehmern, unter Einbezug des Netzbetreibers. «Produzenten und Endverbraucher geniessen die finanziellen Vorteile, wir kümmern uns um den Rest», meinte Schröcker.

Preise selber bestimmen

Grundsätzlich sollen Abnehmer von tieferen Strompreisen profitieren, Lieferanten von besseren Preisen für ihren nicht selber verbrauchten Solarstrom, als wenn sie diesen ins Netz einspeisen müssten. «Die LEG-Beteiligten bestimmen ihre Strompreise jährlich selber.»

Stefan Mutzner und Martin Schröcker riefen die interessierten Solarbauern abschliessend dazu auf, schon jetzt Ausschau nach möglichen Kunden zu halten und sich für weitere Unterstützung beim Aufbau einer LEG an Fleco Power zu wenden.

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