Konkret hat Emmi in der Periode von Januar bis Juni Produkte für 1,77 Milliarden Franken verkauft. Dies entspricht einem Plus von 6,6 Prozent, organisch - also bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte - waren es +2,0 Prozent. Insbesondere ein starkes Retailgeschäft im Heimmarkt Schweiz, wichtige Markenkonzepte wie Caffè Latte sowie das Geschäft in strategischen Nischen hätten zum Wachstum beigetragen, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Der Corona bedingte Einbruch im Food-Service-Geschäft habe derweil insbesondere den Umsatz der Division Americas stark belastet.
Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 6,4 Prozent auf 112,0 Millionen Franken, womit die entsprechende Marge unverändert bei 6,3 Prozent zu liegen kam. Die Vorjahreswerte wurden dabei aufgrund der Änderung in der Rechnungslegungspraxis angepasst. Um 6,5 Prozent rückläufig auf 81,3 Millionen Franken war hingegen der Reingewinn. Insgesamt blieb Emmi mit den vorgelegten Zahlen weit über den Erwartungen von Analysten.
Schweizer Division profitiert von Corona
Unter den Divisionen stach für einmal die Schweiz positiv hervor. Sie erzielte bei einem Umsatz von 829 Millionen Franken ein organisches Wachstum von hohen 3,8 Prozent. Dies hat vor allem mit der Pandemie zu tun. Einerseits profitierte Emmi von einem starken Detailhandelsgeschäft als Folge der verstärkten Nachfrage nach heimischen Produkten, andererseits aber auch vom zeitweisen Wegfall des Einkaufstourismus während des Lockdowns. Nicht zuletzt trug aber auch die Milchpreisentwicklung dazu bei.
Die veränderte Nachfrage zeigte sich laut Emmi über alle gewichtigen Segmente, wobei insbesondere die positive Entwicklung bei Caffè Latte überrascht hat. Entgegen dem weltweit negativen Trend bei Convenience-Produkten, die während des Lockdowns unter Druck kamen, hätten die kalten Milchkaffes zulegen können.
Mehr Corona-Effekte im Ausland
Die Division Americas, die Gruppengesellschaften unter anderem in den USA, aber auch Spanien, Chile oder Brasilien umfasst, wurde von der Pandemie dagegen relativ stark getroffen. Sie erzielte einen Umsatz von 599 Millionen Franken, was einem organischen Wachstum von -1,0 Prozent entspricht. Der Rückgang war überdurchschnittlich, weil hier der Bereich Food Service, also die Ausserhaus-Verpflegung, relativ gesehen den grössten Umsatzanteil hat. Emmi erwähnt etwa das Käsesegment in den USA, das unter geschlossenen Verkaufslokalen, Käsetheken und Restaurants gelitten habe.
Die Division Europa, die bei einem Umsatz von 292 Millionen Franken organisch um 2,1 Prozent gewachsen ist, hat laut Mitteilung eine ähnliche Entwicklung wie die Schweiz durchgemacht. Der Rückgang bei den conveniencelastigen Frischprodukten konnte durch ein starkes Wachstum bei den Molkereiprodukten und beim Käse kompensiert werden.
Freundlicher Ausblick auf das Gesamtjahr
Emmi gibt sich nach dem positiven ersten Semester auch für den weiteren Jahresverlauf bzw. für das Gesamtjahr 2020 «trotz beträchtlicher Unsicherheiten verhalten optimistisch». Man sei dabei aber auf ein «unverändert volatiles und wettbewerbsintensives Umfeld» eingestellt. So sei etwa in von der Pandemie schwer betroffenen und für Emmi wichtigen Märkten wie beispielsweise den USA, Brasilien, Mexico oder Chile die Erholung «zurzeit noch nicht absehbar», heisst es in der Mitteilung.
Die Wachstumsprognose (organisch) für den Konzernumsatz wird entsprechend vom ursprünglich Anfang März kommunizierten Zielwert (2% bis 3%) auf 0,5 bis 1,5 Prozent gesenkt. Die EBIT-Prognose von 255 Millionen bis 265 Millionen Franken für das Gesamtjahr 2020 erachte man derweil zwar als «äusserst ambitioniert, aber bei stabilem Erholungsverlauf weiterhin erreichbar». Emmi erwartet aus heutiger Sicht einen Wert am unteren Ende der Bandbreite. An der ursprünglichen Prognose für die Reingewinnmarge (4,8% bis 5,3%) hält Emmi fest.