Die regenerative Landwirtschaft besteht aus fünf Prinzipen:
- Möglichst hohe Bodenruhe (schonende Bodenbearbeitung / möglichst keine Kunstdünger und PS-Mittel usw.)
- Möglichst ständige Bodenbedeckung
- Möglichst immer lebende Wurzeln im Boden
- Vielfalt (Kulturpflanzen/FF/Biodiversität usw.)
- Mögliche Integration von Tieren mit ganzheitlichem Weidemanagement
Die Gleichung der Fenaco «ÖLN = Regenerative Landwirtschaft» ist auf den ersten Blick vielleicht nachvollziehbar. Der ÖLN nutzt zum Teil ähnliche Massnahmen wie die Regenerative Landwirtschaft. Die beiden Begriffe als identisch zu bezeichnen, finden wir aber falsch. Nach Michael Feitknecht von der Fenaco werden in der Schweiz «regenerative Praktiken bereits seit Jahren und flächendeckend umgesetzt». Es zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Stichwort Bodenruhe: Der Pflug ist in der Schweiz omnipräsent. Stickstoffdünger usw. sind eine gängige Praxis.
Ein Ziel der Regenerativen Landwirtschaft ist möglichst flache oder gar keine Bodenbearbeitung. Der Einsatz von Düngemitteln (N- und P-Düngern) zerstört die Verbindungen von Pflanze und Boden, dies macht die Pflanzen abhängig von Dünge-mitteln und Pflanzenschutz-mitteln. Eine Düngung ist ein Eingriff in den Boden. Negative Effekte treten leider schon bei Dünge-mengen weit unter den Düngungsnormen auf. Eine flächendeckende Umsetzung des Prinzips Bodenruhe ist damit nicht gegeben.
Fruchtbarer Boden statt steriles Labor
Was moderne Methoden der Pflanzenzüchtung (Crispr-Methode) und integrierter Pflanzenschutz mit Regenerativer Landwirtschaft zu tun haben, ist uns ein Rätsel. Die moderne Pflanzenzüchtung entspricht nicht den Zielen der Regenerativen Landwirtschaft! Regenerative Züchtungsziele wären z. B. Zucht auf möglichst grosse Wurzelmasse, Züchtung auf ein aktives Endophyten-Biom, welches die Pflanze stärkt usw. Dies lässt sich nicht in einem sterilen Labor züchten. Dazu braucht es einen fruchtbaren Boden.
Integrativer Pflanzenschutz sei kein Teil der Regenerativen Landwirtschaft. Was ist die Basis einer kranken Pflanze? Nährstoffungleichgewichte und degenerierte Böden. Genau da setzt die Regenerative Landwirtschaft an. Klar werden manchmal Pflanzenschutzmittel eingesetzt, jedoch mit dem Ziel, davon wegzukommen. Uns geht es um die Förderung des Boden-Mikrobioms und das Erreichen von Nährstoffgleichgewichten.
Bei ÖLN entscheiden allzu oft andere
In der Regenerativen Landwirtschaft machen wir uns Gedanken über kurz- und langfristige Ziele, über Boden-Humusaufbau, Bodenleben, Wirtschaftlichkeit, soziale Auswirkungen für die Bauernfamilien, über Nahrungsmittelsicherheit, Gesundheit der Lebensmittel. Wir setzen uns diese Ziele und überprüfen, ob wir mit unseren Massnahmen in diese Richtung kommen. Das braucht kein Label, aber ein echtes Interesse von allen (Partnerinnen und Konsumentinnen).
In der Regenerativen Landwirtschaft entscheiden wir selber über die Massnahmen. Im ÖLN sind es allzu oft andere, die uns vorschreiben, was wir zu tun haben.
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