Bei der Migros sollen ab August 2022 alle Eier aus der IP-Suisse-Produktion stammen, wie der orange Riese Anfang April 2022 bekannt gab. Gallosuisse kritisierte, dass die Produzenten beim Entscheid von IP-Suisse und der Migros weder in die Diskussion noch in die Prozesse eingebunden wurden. Jetzt meldet sich auch Uniterre zu Wort und fordert eine fairere Zusammenarbeit.
Gesamtbetriebliche Veränderungen nötig
Die höheren Anforderungen bezüglich Biodiversität, Tierwohl, Klima- und Ressourcenschutz, Fütterung von zertifiziertem Soja aus Europa usw. könnten gesamtbetriebliche Veränderungen sowie hohe Kosten für Bäuerinnen und Bauern verursachen, so Uniterre in ihrer Mitteilung. Doch Migros sei nicht bereit, diese Mehrleistungen entsprechend abzugelten.
«Die wirtschaftliche wie auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit wurden schlichtweg ausgeklammert. Durch die steigenden Produktionskosten wird der Handlungsspielraum für die Produzentinnen und Produzenten immer enger und für unsere bäuerlichen Betriebe stellt das eine existenzielle Bedrohung dar,» sagt Maurus Gerber, Präsident von Uniterre.
Immer das gleiche Vorgehen
In der Mitteilung von Uniterre kommt Pouletproduzentin Vanessa Renfer zu Wort. Sie stellt fest, dass immer das gleiche «Manöver» ausgeführt werde, sei es bei der Wiesenmilch, dem herbizidfreien Weizen oder nun bei den Eiern. Sie kritisiert, dass Produzentinnen und Produzenten vor vollendete Tatsachen gestellt werden, anstatt vor solchen Entscheiden konsultiert zu werden. Ausserdem würden die Mehrkosten, die ein Übergang mit sich bringe, nicht berücksichtigt und über die Einkaufspreise werde nicht gesprochen.
«Es braucht einen fairen Dialog»
Uniterre fordert «eine echte Partnerschaft anstelle des Diktats», heisst es in der Mitteilung. Es gehe nicht an, dass der Abnehmer von sich aus die Produktionsbedingungen festlege. Es brauche einen fairen Dialog, auch über die Produzentenpreise.
«Wir erwarten von der Migros, dass sie die Grundsätze umsetzt, die sie in ihrer Vision hervorhebt, nämlich ‹eine Brücke zwischen Konsumenten und Produzenten zu sein› und den Bauern ‹das zu geben, was ihnen zusteht, hauptsächlich indem sie ihnen einen fairen Preis für ihre Produkte bezahlen›», schliesst die Mitteilung.