Am Freitag vor einer Woche war Peter Laube mit seiner fahrbaren Packpressen-Mosterei auf dem Hof von Andrea und Erich Frei. Letzterer hat einen Kipper mit fünf Tonnen Mostobst bereit gestellt und seit 9 Uhr läuft das Mosten. Nach dem Waschen und Mahlen wird der Äpfelbrei in Tücher eingepackt und als viereckiges Pack in der «Packpresse» ausgepresst und schon läuft der frische Apfelmost via Schlauch in 1000-Liter-Behälter.

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100 Tonnen Mostobst

«2020 presste ich mit unserer fahrbaren Packpresse 100 Tonnen Mostobst», zieht Peter Laube Bilanz. Schon seit August zieht er mit der Packpresse von einem Hof zum anderen. Mit dabei ist immer sein Sohn Remo. Im westlichen Aargau von Bad Zurzach bis Baden pressen beide Äpfel und Birnen. Eigentlich ist Peter Laube pensioniert. Denn seinen Hof im idyllischen Weiler Vogelsang bei Lengnau AG im Surbtal hat er seinem Sohn Remo übergeben. Der Hof «Vogelsang 256» steht auf drei wirtschaftlichen Standbeinen: Der Besenbeiz «Mostlaube», dem Landwirtschaftsbetrieb und der Kundenmosterei.

Fünf Tonnen in drei Stunden

Leute mit Kleinmengen Mostobst kommen auf Laubes Hof im Weiler Vogelsang und lassen ihre Äpfel und Birnen pressen und den Saft pasteurisieren. Den eigenen Süssmost verkauft Laube in seiner Besenbeiz Mostlaube, aber «in der aktuellen Corona-Zeit läuft leider nicht viel in der Mostlaube», bedauert er. Pasteurisierten Süssmost liefert er an Altersheime, Privatkunden und an die Landi. Auch in der Mostlaube wird Süssmost und auch Gärmost verkauft, «sogar auch zum Apéro eignet sich Süssmost», erzählt der überzeugte Moster. Die fünf Tonnen Mostobst sind in rund drei Stunden gepresst, dann ist für die Kundenmosterei Laube die Saison zu Ende. Erich Frei bewirtschaftet seinen Hof zusammen mit seiner Frau Andrea etwas ausserhalb vom Dorf Ehrendingen auf einer Höhe von 465 Meter über Meer. Der Hof wird bewirtschaftet mit einer Mutterkuhherde und Ackerbau.

«Weil die Mostobsternte sehr gross ist, wird mehr Süssmost getrunken.»

Peter Laube von der Besenbeiz «Mostlaube» im Weiler Vogelsang in der Gemeinde Lengnau AG presst Mostobst im Lohn.

Auch Erdbeeren und Obst wachsen für den Hofladen. 300 Hühner leben in einem Volierenstall mit Wintergarten und Freiland-Auslauf, auch ihre Eier wandern in «Freis Hoflädeli», welches ein wichtiger Betriebszweig ist. Im Hoflädeli werden alle saisonalen Produkte vom Hof verkauft sowie Natura-Beef von den eigenen Tieren. Das Lädeli ist an sechs Tagen in der Woche mit Bedienung geöffnet. Freis vermosten jährlich zehn Tonnen Mostobst. Daraus entstehen rund 8000 Liter Süssmost, wovon ein kleiner Teil als Süssmost und der Grossteil als pasteurisierter Süssmost verkauft wird. Der frische Süssmost wird im Laden für drei Franken je 1,5-Liter-Flasche verkauft. Der pasteurisierte Süssmost wird in 5-Liter-Bags für elf Franken und in 10-Liter-Bags für 18 Franken verkauft, jedoch ohne Kartonbox. Diese muss der Kunde extra berappen oder sie selber mitbringen, erklärt Andrea Frei. Seit den Corona-Massnahmen im Oktober habe auch der Verkauf im Hoflädeli angezogen, erzählt Andrea Frei.

Corona-Welle bringt Kunden

Allerdings seien seit Oktober die Umsätze im Hoflädeli nicht dermassen in die Höhe geschnellt wie im Frühlings-Lockdown, «als die Kunden unser Hoflädeli regelrecht leergekauft haben», erinnert sie sich. Im Laden wird auch zugekauftes Gemüse und das Fleisch der eigenen Natura-Beef verkauft. Die Mutterkuhherde frisst unter anderem den ausgepressten Obsttrester. So wird der Kreislauf auf Freis Bauernhof geschlossen.