Die Defizite der Schweizer Landwirtschaft bei der Zielerreichung im Umweltbereich seien erkannt, würden aber gerne ausgeblendet, schreibt die Agrarallianz in einer Medienmitteilung. Daher begrüsse man den von der WAK-S in die Vernehmlassung geschickten Absenkpfad Pestizide.
Klare Vorgaben und auch Freiheiten
Mit dem Absenkpfad erhalten die landwirtschaftlichen Akteure nach Meinung der Agrarallianz klare Vorgaben, aber auch Freiheiten bei der Umsetzung. So seien «innovative und unternehmerische Lösungen» möglich, um die Umweltwirkung der Lebensmittelproduktion zu reduzieren.
Messbare und ambitionierte Ziele gefordert
Die Agrarallianz betont mit Blick auf den vorliegenden Gesetzesentwurf zum Absenkpfad Pestizide, es brauche messbare und ambitionierte Ziele:
- Konkrete Reduktionsziele sollen ins Landwirtschaftsgesetz (mindestens 50 Prozent bis 2027, 70 Prozent bis 2035 und 90 Prozent bis 2040)
- Die Zielerreichung solle anhand von wissenschaftlich abgestützten Indikatoren und präzisen Toxizitäts- und Expositionsdaten gemessen werden
- Dafür brauche es ein zentrales Informationssystem für alle gewerblichen und beruflichen Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln. Ein solches sei längst überflällig
- Mit der Definition von «Branchenorganisationen» sollen auch Label- und Produzentenorganisationen in die Pflicht genommen werden können
- Der Absenkpfad solle Aktivitäten fördern, die auf Ziele wie «Schweizer Ackerbau ohne Pestizide» oder «Schweizer Getreideanbau ohne Pestizide», «Obstbau verringert Risiken um 50%», «Bio-Weinanteil in Graubünden steigern» hinarbeiten
- Bereits zwei Jahre vor Ablauf der Frist solle der Bund überprüfen, wie es um die Zielerreichung steht und gegebenenfalls weitere Massnahmen ergreifen
Lenkungsabgabe bei Ziel-Verfehlung
Würden die Ziele des Absenkpfads Pestizide nicht erreicht, schlägt die Agrarallianz sozusagen als Plan B eine auf Toxizität basierende Lenkungsabgabe auf Pestizide vor.
Wer ist die Agrarallianz?
Nach eigenen Angaben sind in der Agrarallianz 19 Organisationen aus den Bereichen Konsument/innen, Umwelt und Tierwohl sowie der Landwirtschaft vertreten. Sie diene dem Dialog zwischen Heu- und Essgabel und sei parteipolitisch unabhängig.