Bäuerinnen und Bauern in Malaysia vermehren, tauschen und verkaufen bisher ihr eigenes Saatgut. Das macht sie unabhängig von grossen Konzernen und sichert ihre Lebensgrundlage, schreiben Fastenopfer und Brot für alle in einer gemeinsamen Medienmitteilung.
Freier Handel bringt das Monopol
Wird das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Malaysia wie geplant umgesetzt, enthält es die Forderung nach einem strengeren Sortenschutzgesetz auf Saatgut. Diese Form des Patentrechts bringt Züchterinnen und Züchtern, namentlich grossen Saatgut-Konzernen, das Monopolrecht.
Lokale Sorten gehen verloren
Als Folge davon müssten Bäuerinnen und Bauern in Malaysia neu jedes Jahr Saatgut zukaufen. Problematisch sind dabei nicht nur die hohen Preise, sondern auch das beschränkte Sortiment. Anders als bei regionalem Tausch oder Verkauf unter Landwirten gibt es keine Sorten im Angebot, die an lokale Gegebenheiten angepasst sind. Landsorten gehen verloren, die Erträge könnten sinken.
Gutes Geschäft mit Kombi-Paketen
Zudem seien die von Konzernen vertriebenen Pflanzen oft auf Dünger und Pflanzenschutzmittel angewiesen, die von denselben Firmen quasi als Kombi-Paket verkauft werden. Das sei für den Verkäufer ein gutes Geschäft, schreiben Fastenopfer und Brot für alle, gehe aber auf Kosten der Biodiversiät und der Umwelt.
Briefe an das Seco
Um auf das drohende Saatgutmonopol aufmerksam zu machen, haben rund 90 malaysische Bäuerinnen und Bauern Briefe ans Staatssekratariat für Wirtschaft Seco geschrieben, das sich mit der Aushandlung des Freihandelsabkommens beschäftigt. Ihre Forderung: Der Sortenschutz soll aus dem Abkommen ausgenommen werden.
Gegen die UN-Deklaration
Wie es in der Medienmitteilung heisst, verstösst der geforderte Sortenschutz gegen die UN-Deklaration der Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. 2018 hatte die Schweiz diese Deklaration mitunterzeichnet. Daran müsse sich die Schweiz auch bei zukünftigen Abkommen halten.