Die Initiative verlangt, dass der Einsatz von synthetischen Pestiziden in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Boden- und Landschaftspflege verboten wird. Auch die Einfuhr von Lebensmitteln, die synthetische Pestizide enthalten oder mithilfe solcher hergestellt worden sind, soll verboten werden. Hier sind vier Reaktionen von Interessengruppen.

1. Obstverband: Initiative schadet Obstbau

Die Annahme der Anti-Pflanzenschutz-Initiative würde den Obstbau in der Schweiz massiv beeinträchtigen, schreibt der Schweizer Obstverband in einer Mitteilung. Denn ohne Einsatz von Pflanzenschutzmittel könnten Obstproduzenten ihre Kulturen nur ungenügend vor Krankheiten und Schädlingen schützen. Die Umsetzung der Initiative – die explizit auch die Importe von  umfasst - würde die landwirtschaftliche Produktion massiv verteuern. So könne weniger Ertrag auf den vorhandenen Flächen erwirtschaftet werden. Zudem würde die Wahlfreiheit der Konsumenten erheblich eingeschränkt.

2. Industriegruppe Agrar: Die Initiative schadet sowohl den Bauern als auch Konsumentinnen und Konsumenten

Die Preise für die Konsumenten würden massiv steigen, da das Angebot stark abnehmen würde, schreibt die Industriegruppe Agrar in einer Mitteilung. Zudem würde die Gewährleistung der Sicherheit und Hygiene entlang der Lebensmittelkette ohne Einsatz synthetischer Pestizide, enorm erschwert.

Ob ein Pestizid synthetisch produziert wurde oder nicht, sage zudem nichts über seine Toxizität (Giftigkeit) aus. Natürliche Mittel könnten ebenso giftig sein und Schaden anrichten. Deshalb seien auch Bio-Pestizide nicht grundsätzlich unbedenklich. So ist etwa ein Grossteil der Kupferpräparate, die häufig im Biolandbau eingesetzt werden, als gesundheitsschädlich und umweltgefährdend eingestuft.

3. Pro Natura: bestehender Aktionsplan ist zu lasch

Der Bundesrat bestreitet zwar nicht, dass der Pestizid-Einsatz zu hoch sei. Trotzdem lehne er die Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide ab und verweist auf den bestehenden Aktionsplan Pestizide, schreibt die Naturschutzorganisation auf Facebook: "Der Aktionsplan ist aber zu lasch, es müssen nun Taten folgen - die Menschen lassen sich nicht so leicht von leeren Versprechungen täuschen."

4. Schweizer Bauernverband: Bestehender Aktionsplan reicht aus.

Mit dem 2017 lancierten Aktionsplan Pflanzenschutz seien die Weichen bereits richtig gestellt, ist sich der SBV sicher.

Die Schweizer Landwirtschaft stehe hinter dem Aktionsplan und arbeite an dessen Umsetzung mit, schreibt der SBV in einer Mitteilung.

Die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Landwirtschaft machten deutlich, dass der Plan bereits Erfolg zeige. So seien in den letzten fünf Jahren die Verkäufe von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln um mehr als einen Viertel gesunken.

Damit läuft die Entwicklung auch ohne die Volksinitiative "Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide" in die richtige Richtung.

pd/asa