Die Natur ist stark vernetzt. Stoffkreisläufe und Nahrungsketten beruhen auf Gemeinschaften vieler verschiedener Arten, die mit ihren Spezialisierungen wie Zahnräder in einem grossen Getriebe dafür sorgen, dass die komplexe "Maschine" Natur stabil läuft. Und diese Maschine liefert der Menschheit wertvolle Dienste, die viel zu oft als selbstverständlich gelten.
Mit Insekten gehen Vögel
Der Niedergang der Insekten und die dadurch fehlende Bestäubung von Kulturpflanzen ist ein eindrückliches Beispiel. Mit den Insekten schwinden auch zusehends Vögel, die sich von ihnen ernähren. Und die auch Schadinsekten in Zaum halten können. Ähnlich geht es den Fischen.
Auch wenn in einem Ökosystem vielleicht zunächst nur einzelne Arten verschwinden, sei dies ein wichtiger Indikator, dass etwas schief laufe, sagte Andreas Obrecht vom Bundesamt für Umwelt und Mitglied der Schweizer Delegation bei den kommenden Verhandlungen zum IPBES-Bericht in Paris. In der Folge könnten dann auch Arten verschwinden, die einen sehr direkten Nutzen haben für den Menschen.
Natur läuft nicht mehr rund
Zwar könnten durchaus andere Arten die Aufgaben der verschwundenen Organismen im Ökosystem übernehmen, aber meist viel schlechter, erklärte Obrecht. Die "Maschine" Natur läuft dann nicht mehr rund. Hakt es an immer mehr Stellen im System, kommt es aus dem Gleichgewicht und manche Funktionen mehr oder weniger ganz zum Erliegen.
Neben dem wirtschaftlichem Nutzen der Artenvielfalt für den Menschen nennt Obrecht aber auch den kulturellen Wert der Artenvielfalt: Wenn die Feuchtgebiete Westafrikas verschwinden, kommen auch die von diesen Gebieten abhängigen Zugvögel nicht mehr in die Schweiz. Und: eine vielfältige Natur dient nicht zuletzt auch der Gesundheit des Menschen - als Erholungsraum, Luftreiniger und Seelenstreichler.