Die Umweltorganisation WWF Deutschland hat in einer Studie untersucht, wie sich unter anderem der Wasserverbrauch beim Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln auf deren Ökobilanz auswirkt. Dabei ist herausgekommen, dass Zitrusfrüchte, Reis und Mandeln weltweit den grössten Bedarf an Bewässerung haben.
58 Badewannen pro Jahr und Person für die Zitrusfrüchte
So hätten Zitrusfrüchte wie Zitronen, Orangen und Mandarinen den mit Abstand grössten Wasserbedarf. Pro Person seien dies im Schnitt 6,9 Kubikmeter oder in etwa 58 Badewannen pro Jahr, allein für den Anbau von Zitrusfrüchten. Betrachtet worden sei der Gesamtbewässerungsbedarf von den in Deutschland konsumierten Zitrusfrüchten, inklusive des Bedarfs zur Erzeugung unter anderem von Orangensaft.
Auffallend sei zudem der hohe Wasserverbrauch für Reis mit 2,8 Kubikmetern pro Person und Mandeln mit 2,5 Kubikmetern pro Person.
Mandeln und Zitrusfrüchte in trockenen Gebieten
Dieses Bild spitze sich bei der Betrachtung des Fussabdrucks zur Wasserknappheit zu: Insbesondere Zitrusfrüchte und Mandeln würden aus Regionen mit einem hohen Wasserknappheitsrisiko stammen. Der grösste Wasserknappheitsfussabdruck entstehe entsprechend durch Zitrusfrüchte und Mandeln, heisst es in der Studie. Allein Zitrusfrüchte hätten am Wasserknappheitsfussabdruck einen Anteil von 37 Prozent, gefolgt von Mandeln mit einem Anteil von 11 Prozent.
Studie sorgt für Diskussionsstoff
Die Studie sorgt für Zündstoff in den Medien. Die Frage, ob sich Vegetarierinnen und Veganer nun doch nicht umweltfreundlicher ernähren, drängte sich in der Tagespresse auf.
20 Minuten führte dafür ein Interview mit dem Nachhaltigkeitsforscher Kai Niebert durch. Laut dem Forscher ziehe die Studie eine falsche Schlussfolgerung, da Fleisch mit Zitrusfrüchten verglichen werde. Vegetarisches oder veganes Essen sei nicht schlechter, meint er, denn der Anbau von pflanzlicher Nahrung stosse weniger CO2 aus als Fleisch. Wer auf tierische Nahurung verzichte, esse stattdessen nicht Orangen, sondern andere eiweissreiche Lebensmittel. Und Soja brauche deutlich weniger Wasser als Fleisch.
Hierzulande kein Wasser-, sondern ein Klimaproblem
Er plädiert im Interview dazu, den Konsum von tierischen Lebensmitteln deutlich zu verringern. Sagt aber, dass die Tierhaltung, insbesondere auf Alpwiesen auch positiv zum Erhalt der Landschaft beitrage. Zum Thema Wassersparen hält er im Interview fest, dass es hierzulande genug davon gäbe und das Duschen kein Wasser, sondern ein Klimaproblem sei. Man müsse also der Umwelt zuliebe nicht aufs Duschen verzichten, sondern solle vielleicht nicht zu lange heiss duschen, da Warmasser oft mit Öl erhitzt werde.
«Mandeldrink ist gar nicht so ökologisch»
Der Bund betitelt den Artikel über die WWF-Studie mit «Mandelmilch ist gar nicht so ökologisch». Dass der gute Ruf bröckelt, liege nicht etwa an der Mandel selbst, sondern am Menschen, steht im Artikel der Zeitung. Er baue Mandelbäume in grossen Mengen an den falschen Stellen an, nämlich dort, wo es eigentlich zu trocken sei.
Ausserdem steige der Bedarf an Mandeln, da sie auch in Kosmetika Verwendung finden würden. Rund 80% der Mandeln kämen aus Kalifornien, wo es, um 1 kg Mandeln zu produzieren, rund 2000 l Wasser brauche. Die Trockenheit in Kalifornien habe sich gemäss «Der Bund» mittlerweile so verschärft, dass die Kalifornischen Behörden im August entschieden hätten, den Bauern zu verbieten, das für den Anbau dringend benötigte Oberflächenwasser aus Seen, Flüssen und Kanälen zu nutzen.