Derzeit läuft die Vernehmlassung zur Pal. Inv. 19.475 (Absenkpfad Pestizide), der als inoffizieller Gegenvorschlag zur Trinkwasser- und Pestizidverbotsinitative gilt. Scienceindustries lehnt diesen ab, denn bei der Beratung im Parlament sei aus dem ursprünglichen Plan, den Aktionsplan des Bundesrats zur Risikoreduktion durch Pflanzenschutzmittel im Gesetz zu verankern, ein nicht erwünschtes Paket entstanden. Es schiesse in seiner jetzigen Form weit über das Ziel hinaus, teilt der Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences mit.
Zulassungsfähigkeit in Frage gestellt
Für viele der heute verfügbaren Pflanzenschutzmittel würde die Umsetzung des Absenkpfads in seiner heutigen Version die Zulassungsfähigkeit in Frage stellen, so Scienceindustries. Das hätte weitreichende Konsequenzen: Innovationen würden verhindert, regionale Produkte reduziert. Die möglichen Ertragseinbussen habe eine Agroscope-Befragung deutlich gemacht. Schlussendlich setze man die Agrar-Initiativen durch die Hintertür um, warnt der Verband.
Folgen zu wenig abgeschätzt
Insgesamt vermisst Scienceindustries beim Absenkpfad einen systemischen Ansatz. Die Folgen der Vorlage für Umwelt und Gesundheit müssten analysiert werden. Ohne das hingegen schlage man neue Massnahmen vor, ohne die Wirkung der vorangehenden abzuwarten. Da die Risiken für Gewässer und problematische Stoffe hätten reduziert werden können, funktionierten diese, so die Schlussfolgerung.
Die derzeitige Strategie, Landwirte mit finanziellen Anreizen zu weniger Produktivität zu bewegen, behindere das Ziel eine wachsende Bevölkerung mit erschwinglicher, gesunder Nahrung zu versorgen und gleichzeitig Biodiversität und Klima zu schonen. «Ohne gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder valider Alternativen kann die Landwirtschaft nicht ressourceneffizient und nachhaltig produzieren», heisst es weiter.
Zulassungsverfahren reformieren
Angesichts des Klimawandels sieht der Verband Innovation entlang der ganzen Wertschöpfungskette als die richtige Antwort. Für die zukünftigen Herausforderungen müsse den Landwirten eine umfassende Auswahl von Werkzeugen zur Verfügung stehen.
Da Innovationen schnell auf den Markt finden müssten, um ihre positive Wirkung zu entfalten, müsse das heutige Zulassungsverfahren dringend reformiert werden, argumentiert Scienceindustries. Denn «es funktioniert schlicht nicht», heisst es in der Mitteilung. Es brauche einen wissenschaftsbaiserten Prozess mit klaren Fristen und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen.