Seit drei Jahren arbeitet das Bergwaldprojekt mit Freiwilligen auf der Alp d’Aion im Calancatal. Anfang August ist die Alp im Beisein von Gemeindevertretern, den Zuständigen vom Bündner Amt für Wald und Naturgefahren und der Geschäftsleitung des Bergwaldprojekts eingeweiht worden. Rund 30 Personen haben sich bei der Einweihung dieser Alp hoch über dem Bergdorf Cauco einen Überblick darüber verschafft, wie die aktuelle Situation ist und was alles erreicht worden ist.
115 Freiwillige im Einsatz
Als die Stiftung vor drei Jahren auf der Alp d’Aion ihre Arbeit aufgenommen hatte, war diese ursprüngliche Alp, die nur über einen steilen Fussweg zu erreichen ist, zugewachsen und nicht betriebsfähig. Nach drei Jahren Arbeit jeweils über den ganzen Sommer ist nun der Weg von der Alp zum Höhenweg Sentiero Alpino Calanca wieder begehbar und die Weideflächen und Lärchenweidwälder sind wieder geöffnet. Diese «Rückeroberung» ist von bisher 115 Freiwilligen an 1782 Arbeitstagen erreicht worden. Gemeinsam mit den Geissen haben sie sich auf der Alp d’Aion für die dortige einmalige Kulturlandschaft eingesetzt.
140 Geissen helfen mit
Im ersten Betriebsjahr waren gerade mal 20 Geissen den Sommer über auf Aion, mittlerweile sind es 140. Die Tiere stammen praktisch alle aus dem Tal, einige kommen von einem Bauern aus dem Tessin. Früher haben die Muttergeissen mit ihren Gitzi jeweils den Sommer im Tal verbracht, oft auch in den wichtigen Schutzwäldern. Nun sind sie wochenlang in der Höhe, und statt in den Schutzwäldern Schäden anzurichten, helfen sie mit, die ehemaligen Weiden von Sträuchern, Büschen und kleinen Bäumen zu befreien.
Selbsttragender Betrieb
Das Bergwaldprojekt verfolgt zusammen mit seinen Freiwilligen auf der Alp d’Aion das Ziel, dass diese wieder so nutzbar wird, dass sie von den lokalen Bauern mithilfe eines Hirten betrieben werden kann. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten 200 Geissen oder mehr auf der Alp gesömmert werden können. Auf dieser Basis könnte sich der Alpbetrieb finanziell selbst tragen.
Nina Pfaff, die stellvertretende Geschäftsführerin des Bergwaldprojekts, ist überzeugt, dass die Aufbauarbeit in zwei bis drei Jahren fertig ist und das Bergwaldprojekt die Alp d’Aion dann den Bauern des Calancatals zurückgeben kann.
Biodiversität bewahren
Zum Gelingen des Projekts trägt auch bei, dass das Bergwaldprojekt gemeinsam mit dem Bündner Amt für Natur und Umwelt jeweils vor und nach der Alpsaison die Geissen des Tals in einer Fläche bei St. Maria weiden lässt. Auch hier besteht das Ziel darin, die eingewachsenen Weiden frei zu machen und die ursprüngliche Biodiversität wieder hervorzubringen. Gemeinsam mit den Freiwilligen arbeiten die Calancatal-Geissen auch in diesem Herbst daran.
Die Stiftung Bergwaldprojekt mit Sitz im bündnerischen Trin will mit Arbeitseinsätzen den Wald und die Kulturlandschaft im Berggebiet erhalten und fördern.
Weitere Projekte und Infos: www.bergwaldprojekt.ch