Der Riss von 25 Schafen im zürcherischen Bonstetten mache deutlich, dass möglicherweise ein Wolf wiederholt in dicht besiedeltem Gebiet unterwegs gewesen sei, schreiben der Zürcher Bauernverband und der Bauernverband Aargau in einer gemeinsamen Mitteilung. Sie zeigen sich angesichts des Vorfalls bestürzt und betonen, Haus- und Nutztiere müssten vor einem weiteren Übergriff geschützt werden – ungeachtet dessen, dass noch nicht feststeht, welches Tier die Herde in Bonstetten angegriffen hat.
Problemtiere unverzüglich abschiessen
Sollte sich die Vermutung indes bestätigen, dass es ein Wolf war, müssten nach Meinung der beiden Bauernverbände bereits jetzt Massnahmen eingeleitet werden. Solche Problemtiere seien nach vorliegendem Beleg unverzüglich abzuschiessen.
Ausserdem müssten NGOs und Umweltverbände ihre Haltung überdenken, da sie derzeit auch den Schutz von Problemtieren vorsähen. Um Schafe und Ziegen – aber auch Pferde und Rinder – auf der Weide und ebenso ihre Besitzer zu schützen, sei «um jeden Preis eine für alle Seiten vernünftige Lösung zu finden, damit solche Zwischenfälle sich nicht wiederholen können».
Hundehalter trauen sich nicht mehr auf Feldwege
Im Übrigen zeigen sich die Grenzen des Herdenschutzes nicht nur in den Bergregionen, sondern ebenso in dicht besiedeltem Gebiet, heisst es weiter. Dort seien es lediglich andere Umstände. So werde etwa der flächendeckende Einsatz von Herdenschutzhunden in Agglomerationen dazu führen, dass Hundehalter sich mit ihren Vierbeinern nicht mehr Feldwege trauen, warnen die Bauernverbände. «Denn ein Herdenschutzhund (bis 100 Kilo schwer) macht keinen Unterschied zwischen einem Wolf, einem Haushund oder einem Jogger.» Die Tiere würden allen Fremden gegenüber ein ausgeprägtes Abwehr- und Territorialverhalten zeigen, weshalb im Zusammenspiel mit dem hohen Freizeitdruck im Mittelland lebensbedrohliche Konfrontationen vorprogrammiert seien. Jedenfalls dann, wenn Tierhaltende Herdenschutzhunde als Abwehr gegen den Wolf einsetzen müssten.
Schon ausserhalb der Berggebiete spürbar
Die Risse in Bonstetten führen der Gesellschaft nach Ansicht des Zürcher Bauernverbands und des Bauernverbands Aargau deutlich vor Augen, dass es sich beim Thema Wolf nicht nur um ein Problem der Bergregionen und Randgebiete handle. Vielmehr sei es schon in dicht besiedelten Gebieten angekommen.