Der Landwirt Toni Huber kennt jede seiner 30 Kühe: ihren Namen, ihre Vorlieben, ihre Macken, ihre Krankheitsgeschichte. Er macht sich viele Gedanken zu ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden. «Eine genaue Beobachtung der Herde ist das A und O, wenn ich Homöopathie erfolgreich einsetzen will», sagt Huber. Denn bei dieser alternativen Behandlungsmethode steigen die Erfolgschancen, wenn man sie so früh wie möglich einsetzt.
Einfach ausprobieren
Toni Huber hat den Betrieb auf dem Füberg in Oberhelfenschwil SG im Jahr 1992 übernommen. Der gelernte Landwirt setzte von Anfang an homöopathische Mittel ein. «In einer Zeit, in der mit Antibiotika Vollgas gegeben wurde, versuchte ich, deren Einsatz zu minimieren. Ich wollte auf natürliche Medikamente setzen», sagt er. Nicht zuletzt kann er sich auf seine Familie und den Lehrling verlassen, die ebenfalls hinter der Homöopathie stehen und die Kühe sorgfältig beobachten. Diese Unterstützung, physisch wie auch psychisch, helfe sehr, so Huber. Schliesslich gilt es, einfach auszuprobieren: «Was mich nichts kostet, das teste ich. Wenn es das Tierwohl verbessert, ist das ein Gewinn.»
Dabei denkt der Landwirt nicht nur an den Einsatz möglicher pflanzlicher Mittel: «Gestaltung der Umgebung, Fütterung, Stallhygiene – diese Komponenten spielen alle in die Gesundheit der Tiere hinein. Das muss ich berücksichtigen und als Ganzes betrachten», sagt Huber.
Ab und zu nutzt er Antibiotika
Toni Huber kann nicht ganz auf Antibiotika verzichten. Wenn eine Kuh am Tag nach der homöopathischen Behandlung keine Zeichen der Besserung zeigt, ruft er den Tierarzt. Wenn der sagt, es brauche Antibiotika, um der Kuh zu helfen, dann höre er auf dieses Urteil. «Das Gute an Homöopathie ist, dass ich selber bereits etwas tun kann, während ich auf den Tierarzt warte. Das ist Kopfsache, kann aber das Gewissen ziemlich beruhigen», so Huber.
Ob die Kühe nun wegen der homöopathischen Kügelchen gesünder bleiben, ob der Krankheitsdruck auf seinem Hof einfach gering ist oder ob es daran liegt, dass er die meisten Kühe nach dem dritten Kalb verkauft und daher vor allem junge, robuste Tiere im Stall stehen, kann er nicht sagen. «Ich weiss ja nicht, wie es wäre, wenn ich die Kühe anders behandeln würde.»
Tatsache ist, dass Huber meistens weder Antibiotika noch Versiegler benötigt, um die Kühe trockenzustellen. Er betont, dass dabei die Zucht eine Rolle spielt: «Da muss ich ehrlich mit mir selbst sein. Mit Kühen, die immer Viertel machen, züchte ich nicht weiter. Punkt.» Und schliesslich gehöre eine Portion Mut dazu: «Man muss sich getrauen, abzuwarten und nicht sofort den Tierarzt zu rufen», sagt Huber.
Deborah Rentsch
Die ganze Geschichte finden Sie in der Printausgabe der BauernZeitung vom 14. Dezember 2018. Hier gibt es Infos zum Abo.
2