In der Schweiz lebt eine Unterart der Honigbiene, die in fast allen anderen Gebieten Europas von anderen Arten verdrängt worden ist: Die Dunkle Biene. Es handelt sich um eine Population von Apis mellifera mellifera, die sich genetisch von anderen Unterarten unterscheidet. Da es diese genetische Ressource anderswo nicht mehr gibt, setzt sich der Verein mellifera.ch mit dem Motto «Erhalten durch Nutzung» für deren Weiterbestand ein.
Die Arbeit wird belohnt
Dafür brauche es vor allem Imkerinnen und Imker, die aktiv mit der Dunklen Biene arbeiten, schreibt der Verein in einer Mitteilung zur digitalen Zuchttagung. Gezielte Anpaarungen und genetische Untersuchungen, um Fehlpaarungen zu erkennen, gehören zur Zuchtarbeit. Einer dieser Imker ist Stefan Bernet aus dem St. Gallischen Gommiswald. Hier lesen Sie mehr dazu, wie er bei der Zucht von Königinnen vorgeht.
Neben dem Erhalt dieser wertvollen Insekten-Unterart wird die Arbeit der Imkerinnen und Imker auch mit Honig belohnt: Die gemeldeten Völker hatten 2020 laut dem Verein einen durchschnittlichen Ertrag von 34,7 Kilogramm Honig.
Kaum Inzucht bei Schweizer Dunklen Bienen
Ebenfalls an der Zuchttagung erläuterte Markus Neuditschko von Agroscope die Ergebnisse seiner Arbeit zum Grad der Inzucht bei den Dunklen Bienen in der Schweiz. Diese sei hierzulande «verschwindend gering» und die genetische Diversität breit aufgestellt.
Für eine bessere Belegungssicherheit sei es ein Ziel, in den nächste Jahren eine aktive Gruppe zur Unterstützung der Belegungssicherheit aufzubauen, entsprechende Lehrgänge anzubieten, die Aufzucht von Drohnen auch für die Besamung und die Belegstationen zu erlernen und die Population insgesamt damit zu unterstützen, so der Verein mellifera.ch.
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Die Varroamilbe wurde vor etwa 40 Jahren aus Asien eingeschleppt. Der Parasit schädigt vor allem die Bienenbrut und führt so langfristig zum Tod des Bienenvolks. Daher laufen weltweit Versuche, varroaresitente Bienen zu selektieren. (Bild mellifera.ch)
Weiter forschen zur Resistenzzucht
Gemäss dem Agroscope-Forscher Matthieu Guichard lassen die Ergebnisse der Varroa-Resistenzzucht noch zu wünschen übrig. Trotzdem sollte man auf diesem Weg weitergehen, ist er überzeugt. So kenne man mittlerweile viele Eigenschaften der Honigbiene, die eine Resistenz gegen die Varroamilbe begünstigen und auf die selektiert werden könne. Noch seien aber nicht alle solchen Merkmale bekannt und auch nicht, ob sie vererbbar oder erlernt sind.
Mehr Forschungsarbeit solle hierzu noch offene Fragen in den nächsten Jahren klären.