Mortellaro, die berüchtigte Klauenerkrankung, ist auf den Alpen angekommen. Zum ersten Mal habe sich der Erreger diesen Sommer massiv verbreiten können. Ein Grund für diese Zunahme könnte das warm-feuchte Wetter sein. Ein Weiterer: Kranke Trägertiere, welche im Frühling auf die Alpen gebracht wurden, steckten massenhaft gesunde Kühe und Rinder an, hört man aus Tierarztkreisen. Fragt man beim Hirtenpersonal selber nach, können sie diesen Trend bestätigen. Für sie ist es unverständlich, dass man solche Tiere überhaupt auf die Alp bringe. Einerseits sei es ein grosser Mehraufwand und andererseits leiste man dem Tier auch keinen Gefallen, denn die Wege für die Futtersuche seien auf einer Alp lang und da seien gute und gesunde Klauen das A und O.
Kranke Tiere trennen
In den nächsten Wochen kommen nun die Sömmerungstiere zurück in die Talbetriebe und bilden für die restlichen Tiere im Stall eine grosse Ansteckungsgefahr. «Das ist eine äusserst heikle Angelegenheit», sagt Adrian Steiner, Leiter der Nutztierklinik an der Vetsuisse-Fakultät der Uni Bern. Gemäss Steiner müssten die kranken Tiere von der Ursprungsherde getrennt gehalten werden, bis ihre Füsse wieder gesund sind.
Ein hartnäckiger Erreger
Die Mortellarosche Krankheit, auch Erdbeerkrankheit genannt, ist heute in vielen Milchviehställen die häufigste Klauenerkrankung. Vor allem Laufstallbetriebe haben damit zu kämpfen. Ausgelöst wird sie durch Bakterien. Sind die Erreger einmal im Bestand, wird man sie fast nicht mehr los. Charakteristisch für die Erkrankung ist eine runde, entzündete Stelle, meist entlang des Kronsaums, bevorzugt in der Ballenregion.