So wie Daniel Seematter dürfte es vielen Verbandspräsidenten ergangen sein. Am Anfang sei er gar nicht so unglücklich gewesen über die Corona-Pause, sagte der Vorsitzende der IGSF am Samstag an der HV im emmentalischen Schüpbach: «Man hatte etwas mehr Zeit und musste weniger fort», sagte er, «irgendwann hat mir aber etwas gefehlt». Deshalb freute er sich um so mehr, nach einem Jahr Pause die Mitglieder wieder live begrüssen zu können. Trotz 2G-Regeln waren über 80 der rund 500 Mitglieder präsent.
«Er die Traktormarke, ich die Kuhrasse»
Sie beschlossen mit einigen Enthaltungen eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge um 10 auf 40 Franken. Damit kann sich der Vorstand die Spesenentschädigungen leicht erhöhen. Diese waren bisher eher mager ausgestattet.
Mehr Spannung brachte das Traktandum Wahlen. Hier kam es zu zwei Demissionen. Christophe Paillard aus Champvent und der Jungzüchter-Vertreter André Rüegsegger treten zurück. Der neue Jungzüchter-Vertreter ist noch nicht bestimmt, hingegen wählte die Versammlung die junge Landwirtin und Lehrerin Florence Tagini aus Bullet zur neuen Westschweizer Vertreterin. Sie schlug den Freiburger Bruno Beyeler in einer geheimen Wahl relativ knapp mit 41 zu 36 Stimmen.
In ihrer Vorstellung hatte sie für gute Unterhaltung gesorgt: «Mein Mann wollte Montbéliarde und ich SF, wir haben dann einen Kompromiss gemacht, ich durfte die Kuhrasse aussuchen und er die Traktormarke».
Interessante Zahlen zur Rasse
Im Verlauf der Versammlung wurden einige interessante Zahlen zu Swiss Fleckvieh präsentiert:
- Laut Christian Bürki, Präsident der eidg. Schaukommission ist SF die meistgezeigte Rasse an den Beständeschauen. SF kommt auf 36,9 %, Red Holstein/Holstein auf 35% und Simmental auf 27 % der gezeigten Tiere.
- Sire Analyst Res Bigler sagte 37 % der 60'000 Besamungen mit SF-Stieren seien im letzten Geschäftsjahr mit hornloser Genetik erfolgt. Diese ist ohnehin im Aufwind, wie die Präsentation einiger interessanter SF-Stiere zeigte. Bigler erwähnte unter anderen: Arnold, Aslan, Genaro, Larko (hornlos), Oscar (hornlos), Samu (reinerbig hornlos) und Roxel.
- Laut Stefan Schumacher, dem Präsident der SF-Rassenkommission bei Swissherdbook wurden im vergangenen Jahr 43,2 % der SF-Herdebuchtiere mit SF-Stieren besamt, 11 % mit Red Holstein-Stieren und 6,7 % mit Simmentalern. Der Rest grossmehrheitlich mit Mastrassen.
- Laut Präsident Seematter sind von den derzeit 64'749 weiblichen SF-Herdebuchtieren deren 61 % reinrassig (Herdebuch-A-Tiere) und der Rest sind Herdebuch-C-Tiere. Er geht davon aus, dass sich die Zahl der A-Tiere bei 30'000 einpendeln wird.
Der Tenor war in Schüpbach, dass sich die Etablierung der Rasse und ein hoher SF-Blutanteil noch etwas einpendeln müssten, aber der Trend stimme.
Möglichkeit zur Teilnahme ans SVS-Reinzuchtschau
Grosse Freude herrschte in Schüpbach über die Möglichkeit, am 9./10. April 2022 am Züchtercup der Simmentaler Reinzuchtausstellung der Schweizerische Vereinigung zur Erhaltung und Förderung der reinen Simmentaler Fleckviehrasse (SVS) in Thun teilnehmen zu können. Eingeladen seien 16 Gruppen.
Umgekehrt werden am 15./16. April 2023 16 Simmentaler Gruppen an der nächsten SF-Ausstellung teilnehmen können. Wenn wir zwei Rassen zusammenspannen, sind wir schon fast eine Macht», sagte IGSF-Präsident Seematter.