Dank der Aufnahme in die Liste der anerkannten Schweizer Rassen sei es möglich, potenzielle zukünftige Halterinnen und Halter für die Schafe der Rasse Saaser Mutte, die Kupferhalsziege, die Grüenochte Geiss und die Capra Sempione zu gewinnen, teilt Pro Specie rara mit. Zudem bestehe für Schweizer Rassen die Möglichkeit, für besondere Projekte, die über die Förderung der täglichen Zuchtarbeit hinausgehen, Fördermittel des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) zu beantragen.

Anerkennung war eine Formsache

Aktuell wird die Rassenliste des BLW überarbeitet. Dabei hat sich laut Pro Specie Rara die Möglichkeit ergeben, weitere Rassen anerkennen zu lassen. Da die historischen Hintergründe der drei Walliser Ziegenrassen und der Saaser Mutten bereits gut recherchiert und dokumentiert gewesen seien, habe es sich bei der Anerkennung um eine reine Formsache gehandelt. 

Definition verhindert Anerkennung jüngerer Rassen

Nach Definition des BLW können nur Rassen anerkannt werden, deren Zuchtgeschichte schon vor 1950 begonnen hat. Das ist aus Sicht von Pro Specie Rara nicht nachvollziehbar. So sei beispielsweise das Kleinscheckenkaninchen erst in den 1970ern entstanden, was bedeutet, dass diese Kaninchenrasse nicht anerkannt werden kann. Daher setze sich die Stiftung für eine Anpassung dieser Definition ein. 

 

So geht die Rettung einer Rasse

Die Rettung einer bedrohten Rasse laufe fast immer ähnlich ab, beschreibt Pro Specie Rara:

  1. Eine alte Rasse (evtl. ohne offiziellen Status oder Name, weil sie in ihrer Ursprungsgegend eben einfach DIE Rasse war) gerät in Vergessenheit
  2. Pro Sepcie Rara oder aufmerksame Menschen bemerken das Verschwinden der Rasse 
  3. Pro Specie Rara sucht die letzten überlebenden Tiere dieser Rasse und deren Halterinnen und Halte. Gleichzeitig wird recherchiert, ob es sich dabei tatsächlich um eine geschichtsträchtige Rasse handelt
  4. Sobald der Status geklärt ist, eröffnet Pro Specie Rara ein Herdebuch und erfasst alle vorhandenen Tiere und deren Verwandtschaft, soweit bekannt
  5. Falls die Rasse noch keinen Namen hat, wird ihr zusammen mit der Züchterschaft einer verliehen
  6. Nun wird die Rasse schweizweit bekannt gemacht und neue Halterinnen und Halter gesucht
  7. Im Optimalfall wächst anschliessend das Züchternetzwerk, die Tiere werden mit Hilfe des Zuchtbuches geplant verpaart, so dass die Inzucht möglichst klein gehalten wird, es finden regelmässig Züchtertreffen statt und man einigt sich auf einen Rassestandard, also ein gemeinsames Zuchtziel
  8. Mit der Gründung eines Zuchtvereins übergibt die Stiftung viel Verantwortung in die Hände des neuen Vereins, zuvor ist Pro Specie Rara für alle «Rahmenhandlungen» für die alte Rasse zuständig